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Der Konzern hat lange gebraucht, um mit den US-Behörden einen Kompromiss zu finden.

© Friso Gentsch/dpa

Abgas-Skandal: VW findet Kompromiss mit US-Klägern für größere Dieselwagen

Vor mehr als einem Jahr wurde der VW-Abgasskandal bekannt. Nun gibt es endlich einen Kompromiss mit den amerikanischen Behörden, die Einigung mit den Kunden soll rasch folgen.

Volkswagen kommt bei der Bewältigung seiner „Dieselgate“-Rechtslasten in den USA voran. Nach monatelangem Ringen mit den US-Behörden fand der Konzern einen Kompromiss für die vom Abgas-Skandal betroffenen Dieselwagen mit größeren Motoren. VW habe zugestimmt, Rückkäufe für rund 20 000 der insgesamt gut 80 000 3,0-Liter-Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik anzubieten, sagte der zuständige Richter Charles Breyer bei einer Anhörung am Dienstag in San Francisco. Bei den restlichen Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Sollte die Umrüstung scheitern, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden.

Die Einigung betrifft größere Dieselwagen aus dem VW-Konzern - es geht um teure Dickschiffe wie Porsche Cayenne und VW Touareg, vor allem aber um viele Audi-Luxusmodelle. Rückkäufe sollen für ältere Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2012 angeboten werden. Bei den neueren Modellen hofft VW, die verbotene Abgas-Software beseitigen zu können, was viel Geld sparen würde. Generell sieht der Vergleich vor, dass mindestens 85 Prozent der Autos in einen gesetzeskonformen Zustand versetzt werden oder von der Straße verschwinden - sonst drohen weitere Zahlungen.

Betroffene Kunden erhalten Entschädigung

Zusätzlich zu den Rückkäufen und Reparaturen muss der Konzern 225 Millionen Dollar in einen Umweltfonds einzahlen und mit 25 Millionen Dollar die Nutzung emissionsfreier Autos unterstützen.

Auch mit den Anwälten der betroffenen Kunden wurde laut Breyer eine Einigung in wesentlichen Aspekten erzielt. Der Richter sprach von „substanziellen Entschädigungszahlungen“ für die Dieselbesitzer. Einzelheiten sollten bei einer weiteren Anhörung am Donnerstag bekanntgegeben werden. Was der neue Vergleich VW also kostet, ist noch nicht bekannt. Bislang haben die Wolfsburger für die Bewältigung der Lasten aus der Dieselkrise 18,2 Milliarden Euro zurückgelegt.

Ein VW-Sprecher in Wolfsburg sprach von einem „weiteren wichtigen Schritt nach vorne“. Die Parteien arbeiteten weiterhin an einer Lösung der verbleibenden Themen.

VW hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden eingeräumt, in großem Stil bei Abgastests manipuliert zu haben. Bei kleineren Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren hatte der Konzern sich mit US-Klägern bereits auf einen bis zu 16,5 Milliarden Dollar teuren Vergleich verständigt.

Auch Bosch einigt sich mit US-Klägern

Der Zulieferer Bosch, der in den USA wegen Mitwirkung am Abgasbetrug angeklagt ist, hat ebenfalls eine Grundsatzeinigung mit den US-Klägern erzielt. Details hierzu nannte Breyer vorerst nicht. Das Unternehmen verwies bis zur endgültigen Einigung auf eine Verschwiegenheitspflicht. Die Einigung sei vorläufig und betreffe nur zivilrechtliche Forderungen, sagte ein Sprecher.

US-Medien hatten zuvor berichtet, ein Vergleich könnte Bosch mehr als 300 Millionen Dollar kosten. Wie die Einigung konkret aussieht, darüber könnte die nächste Gerichtsanhörung Aufschluss geben. Sie soll an diesem Donnerstag um 11.00 Uhr Ortszeit (20.00 MEZ) stattfinden. (dpa)

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