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Gut abgeschirmt. Senioren wollen ihr Geld sicher anlegen.

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Abgesichert im Alter: Worauf Senioren bei der Geldanlage achten sollten

Wenn die Lebensversicherung ausbezahlt wird, wollen Senioren das Geld neuanlegen. Doch welche Anlageprodukte machen im Alter Sinn?

Von Carla Neuhaus

Sie haben Spaß an der Geldanlage. 60 Prozent der Senioren von heute kümmern sich gerne um ihre Finanzen, zeigt eine Umfrage des Bankenverbands. Für die Geldinstitute sind die Älteren gern gesehene Kunden. Zum einen haben sie im Schnitt ein höheres Vermögen als die Generation ihrer Kinder und Enkelkinder. Zum anderen bekommen viele im Alter ihre Lebensversicherung ausbezahlt und wollen das Vermögen reinvestieren.

„Bevor Senioren überlegen, wie sie ihr Geld anlegen, sollten sie eine Bestandsaufnahme machen“, sagt Gerhard Schuhmacher. Der 65-Jährige ist im Netzwerk „Alte Hasen“ aktiv, das Senioren in Finanzfragen berät. Welche Anlageform für sie die richtige sei, hänge von ihrer weiteren Lebensplanung ab, sagt er. Wollen sie noch mal ein Auto kaufen? Planen sie größere Reisen? „Außerdem muss man zum Beispiel damit rechnen, dass man im Alter Medikamente braucht, die die Krankenkasse nicht zahlt.“ Wenn dann das Geld fest angelegt ist, ist das ärgerlich. Deshalb geht es erst einmal darum, zu klären, auf welche Summe man im Notfall jederzeit zugreifen will und wie viel man im Umkehrschluss fest anlegen kann.

Was ist eine Sofortrente?

Besonders häufig wird Senioren eine Sofortrente empfohlen. Sinn macht sie vor allem für Senioren, deren gesetzliche Rente nicht ausreicht, um Ausgaben für Miete, Strom, Telefon, Kleidung und Essen zu begleichen. Bei der Sofortrente zahlen Senioren anfangs einen größeren Betrag ein und erhalten dafür monatliche Zahlungen. Und zwar bis sie sterben – unabhängig davon, wie alt sie werden.

Der Nachteil: Verbraucher gehen mit der Sofortrente eine Wette auf ein langes Leben ein. „Die meisten Rentenversicherungen rechnen mit einer sehr hohen Lebenserwartung“, sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Das heißt: Nur wer sehr alt wird, bekommt am Ende mehr Geld raus, als er investiert hat. Stirbt man früh, darf die Versichertengemeinschaft das Restkapital behalten. Die Erben gehen leer aus.

Die Verträge sind oft unflexibel

Wer das verhindern will, kann eine Garantiezeit vereinbaren: Bis zu ihrem Ablauf bekommen die Hinterbliebenen dann die Sofortrente weiter bezahlt. Allerdings fällt die Höhe der monatlichen Rente dadurch geringer aus. Manche Anbieter bieten außerdem eine Beitragsrückgewähr an. In diesem Fall wird den Erben das angelegte Kapital ausbezahlt. Doch auch für diese Option zahlen Senioren drauf.

Hinzu kommt, dass Sofortrenten sehr unflexibel sind. Einmal abgeschlossen, kommen Senioren aus den Verträgen nur sehr schwer wieder raus. Umso wichtiger ist es, sich vorher genau zu informieren und Angebote verschiedener Anbieter einzuholen. Dabei lohnt es sich vor allem, auf die Abschlusskosten zu achten, die oft sehr hoch sind. Grundsätzlich raten Verbraucherschützer, mit einer Sofortrente nur den Grundbedarf zu sichern.

Für wen sich ein Bank-Auszahlplan eignet

Gut abgeschirmt. Senioren wollen ihr Geld sicher anlegen.
Gut abgeschirmt. Senioren wollen ihr Geld sicher anlegen.

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Wer finanziell besser dasteht, erreicht höhere Renditen mit einem Auszahlplan: Senioren legen ihr Geld bei der Bank an und vereinbaren regelmäßige Auszahlraten. Wählen können sie dabei zwischen Kapitalerhalt und Kapitalverzehr. Bei Ersterem werden nur die Zinsen regelmäßig ausgezahlt, bei Letzterem deutlich mehr. Für welche Variante Verbraucher sich entscheiden sollten, hängt davon ab, wie hoch die monatliche Auszahlung sein soll. Wer den Kapitalverzehr wählt, geht das Risiko ein, dass das investierte Geld irgendwann aufgebraucht ist.

Den Zins für das Ersparte legt die Bank im Vorfeld für die gesamte Laufzeit fest. „Je länger das Geld angelegt wird, desto höher sind die Zinsen“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser. Deshalb könnte es sich trotz des derzeit niedrigen Zinsniveaus lohnen, eine längere Laufzeit zu wählen, sagt er.

Allerdings sind auch Bank-Auszahlpläne unflexibel. Die Höhe der monatlichen Auszahlungen lässt sich oft nicht beliebig anpassen. Deshalb sollten Senioren auf keinen Fall ihr gesamtes Vermögen in einen solchen Auszahlplan investieren.

Wann eignet sich ein Fonds-Entnahmeplan?

Eine Alternative ist der Fonds-Entnahmeplan. Das Geld der Anleger fließt dabei in verschiedene Fonds, die dafür zum Beispiel Aktien oder Rentenpapiere kaufen. Dabei kommt es auf die richtige Zusammensetzung an. Denn wer nur in Aktien investiert, trägt das Risiko, dass die Kurse fallen. Rentenpapiere gelten dagegen als sicherer, versprechen aber viel niedrigere Erträge.

Ähnlich wie beim Bank-Auszahlplan legt der Verbraucher bei einem Fonds-Entnahmeplan anfangs eine gewisse Summe an und bekommt dann regelmäßig einen festgelegten Betrag ausgeschüttet. Ob das Kapital dabei erhalten bleibt oder abschmilzt, hängt davon ab, wie sich die Kurse entwickeln. Die Verzinsung ist nicht garantiert. Je höher der Betrag ist, den der Verbraucher im  Monat entnehmen will, desto wahrscheinlicher ist es, dass er das Vermögen über die Zeit aufbraucht.

Dafür sind solche Fondspläne recht flexibel. Die Anleger können den Betrag, den sie im Monat herausziehen wollen, jederzeit anpassen, und sie können wenn nötig auch komplett aussteigen. Außerdem ist das angelegte Geld nach dem Tod nicht wie bei der Sofortrente weg, sondern geht an die Erben. Aufgrund des Kursrisikos empfiehlt es sich aber, nur einen  Teil des Ersparten in einen solchen Fondsplan zu stecken.

Wie Senioren Geld für den Notfall zurücklegen sollten

Gut abgeschirmt. Senioren wollen ihr Geld sicher anlegen.
Gut abgeschirmt. Senioren wollen ihr Geld sicher anlegen.

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Wichtig: Senioren sollten für Notfälle vorsorgen – zum Beispiel für den Fall, dass die Waschmaschine oder der Kühlschrank kaputt geht. „Es macht Sinn, zwischen 10 000 bis 15 000 Euro kurzfristig anzulegen“, sagt Schuhmacher. Um möglichst schnell über das Geld zu verfügen, sollten Senioren die Reserve auf einem Tagesgeldkonto parken. „Einen Teilbetrag kann man auch für ein paar Monate auf einem Festgeldkonto anlegen“, sagt Verbraucherschützer Nauhauser.

Nach den Provisionen fragen

Die Zeiten, in denen Banker die Senioren als AD-Kunden – als alt und dumm – verspottet haben, scheinen vorbei. Und zwar auch deshalb, weil sich die Älteren stärker informieren. Verbraucherschützer raten dennoch, nicht alleine zur Bank zu gehen, sondern sich eine Begleitung zu suchen. Außerdem sollten Anleger konkret nach Provisionen und Gebühren fragen, die das Institut dafür bekommt.

Eine Alternative zur klassischen Bankberatung ist die Honorarberatung, für die die Institute einen Stundensatz bekommen. Auch die „Alten Hasen“ setzen auf diesen Ansatz: Bei ihnen beraten pensionierte Banker oder Versicherungsvertreter die Senioren gegen Gebühr. Allerdings helfen sie nur dabei, grundsätzlich zu entscheiden, wie das Geld angelegt werden sollte. Sie empfehlen keine einzelnen Fonds oder Sparpläne bestimmter Anbieter. Die müssen sich die Senioren nach dem Gespräch selbst besorgen – entweder doch bei der Bank oder bei einem Direktinstitut im Internet.

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