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Durchblick 2015: Berliner Optiker bilden 50 Prozent mehr Azubis aus als noch im Vorjahr.

© picture alliance / dpa

Abiturienten zieht es ins Handwerk: Wer will ein fleißiger Handwerker sein?

Jeder fünfte Auszubildende im Berliner Handwerk hat Abitur. Das ist Spitze im bundesweiten Vergleich.

Berlin - Handwerksberufe werden immer beliebter bei Schulabgängern mit Abitur. 2015 hat bereits jeder fünfte Auszubildende im Berliner Handwerk das Gymnasium erfolgreich beendet, „das ist Spitze im bundesweiten Vergleich“, sagte Jürgen Wittke, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin, am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz.

Insgesamt mehr als 8,7 Prozent neue Verträge

Insgesamt wurden 2015 rund 3800 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen, 8,7 Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das größte Plus verzeichneten dabei die Optiker, die fast doppelt so viele neue Azubis (87) beschäftigen. Angeführt werden die Top fünf der beliebtesten Handwerksberufe von Friseuren (540 neue Azubis), gefolgt von Anlagemechanikern Sanitär, Heizung, Klima (390), KFZ-Mechanikern (369), Elektronikern (314) und Tischlern (245). Gerade der Tischlerberuf sei bei Schulabgängern mit Abitur besonders beliebt, sagte Wittke. Sie würden die Perspektive schätzen, selbstständig arbeiten zu können. Generell einer der entscheidenden Gründe, den auch andere Jugendliche mit dem höchsten Schulabschluss an einer Ausbildung im Handwerk schätzten. „Es gibt aber keinen Verdrängungswettbewerb zulasten von Jugendlichen mit einem geringeren Bildungsabschluss“, betonte Wittke. So hätten 37 Prozent der Auszubildenden die Hauptschule absolviert.

Mehr als 500 Lehrstellen sind noch unbesetzt

Die insgesamt positive Entwicklung mit einem Plus von 8,7 Prozent begründete Wittke auch mit der anhaltend guten Konjunktur und dem steigenden Bedarf an Fachkräften – der trotz wachsenden Interesses am Handwerksberuf nicht gedeckt werden konnte: Mehr als 500 Lehrstellen in Berliner Handwerksbetrieben seien derzeit nicht besetzt.

Wittke lobte, dass die meisten Berliner Handwerksbetriebe über ihren Eigenbedarf hinaus ausbilden und dem Arbeitsmarkt als Fachkräfte zur Verfügung stellen. Gerade als Elektroniker oder Anlagemechaniker seien die Chancen, einen Arbeitsplatz nach der Ausbildung zu finden, heute so gut wie nie zuvor, erklärte Wittke. Dass immer mehr Flüchtlinge nach Deutschland kommen, sieht er als weitere Chance, um den Fachkräftemangel auszugleichen. „Entscheidend für eine erfolgreiche Ausbildung ist aber, dass Flüchtlinge so schnell wie möglich Deutsch lernen“, betonte Wittke. Viele Betriebe würden Flüchtlingen bereits Praktika anbieten und so die ersten Schritte in den Beruf erleichtern.

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