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Wirtschaft: Ableger in Berlin geplant, weil in Nürnberg qualifiziertes Personal fehlt - Gewinn verdoppelt

Die Geschäfte der Consors Discount Broker AG, Nürnberg, werden nach Ansicht des Vorstandes auch in diesem Jahr von rasantem Wachstum geprägt sein. Allein im ersten Quartal kletterte die Zahl der Kunden von 215 000 zum Jahresende auf 375 000.

Die Geschäfte der Consors Discount Broker AG, Nürnberg, werden nach Ansicht des Vorstandes auch in diesem Jahr von rasantem Wachstum geprägt sein. Allein im ersten Quartal kletterte die Zahl der Kunden von 215 000 zum Jahresende auf 375 000. Zum Abschluss des Geschäftsjahres verwaltete Consors rund 196 Konten in Deutschland, konzernweit waren es rund 201 000. Das Depot- und Einlagevolumen des Konzerns belief sich zum Jahresende auf 12,3 (für die AG 1998: 4,9) Milliarden Mark, davon entfielen 782 Millionen Mark auf das Fondsvolumen (AG 1998: 125). Die Summe der Sichteinlagen betrug zum Bilanzstichtag 2,4 (AG 1998: 0,99) Milliarden Mark. Um das Wachstum zu bewältigen, will der nach eigenen Angaben führende Discount-Broker Europas in diesem Jahr die Zahl der Beschäftigten um fast 500 auf rund 1200 steigern. Da das Angebot von qualifizierten Bewerbern am Unternehmenssitz Nürnberg nach Angaben von Vorstandssprecher Karl Matthäus Schmidt begrenzt ist, wird Consors vermutlich noch im ersten Halbjahr in Berlin einen Ableger eröffnen. Dort sollen rund 250 Arbeitsplätze entstehen.

Schmidt, das wurde auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt (Main) klar, plädiert eindeutig für Berlin. Vor der offiziellen Zustimmung durch den Aufsichtsrat gelten aber auch noch Saarbrücken oder ein kleinerer Ort in der Nähe von Nürnberg als mögliche Standorte eines Ablegers. Gleichzeitig will Consors in diesem Jahr mindestens ebenso viel wie 1999 - da es waren knapp 70 Millionen Mark - in Hardware und Software stecken, um unter anderem die Bearbeitungszeit von Depot-Eröffnungen drastisch zu verkürzen. "Das war im Januar und Februar unsere Achillesferse", räumt Schmidt ein. Bei der Abwicklung von Börsenaufträgen habe es allerdings auch in Zeiten hoher Belastung keine Probleme gegeben, weil die Kunden von Consors dies nicht über Call-Center, sondern über das Internet abwickeln, betont Schmidt. Für den Börsengang von T-Online sieht er keine Probleme. Darauf habe man sich bei Consors speziell vorbereitet und unter anderem eine eigene Hotline eingerichtet.

Schon bald will das Unternehmen, das 1999 nach Ansicht von Schmidt auch durch den Börsengang den "Durchbruch" geschafft hat, künftig auch Versicherungen und Baufinanzierungen anbieten und verstärkt auf die Betreuung von Online-Börsengängen setzen. Zugleich will Consors das mobile Bank- und Börsengeschäft zwischen Handy und Internet ausbauen. Dort sieht Schmidt sein Unternehmen derzeit in einer führenden Position. Gleichzeitig soll die Expansion in Europa vorangetrieben werden. Nachdem sich die Nürnberger bereits in Frankreich und in Spanien eingekauft und in der Schweiz einen eigenen Ableger gegründet haben, soll jetzt auch der Fuß nach Italien gesetzt werden. Dort plant Consors gemeinsam mit Onbanca die Gründung eines Online-Brokers, an dem die Nürnberger 20 Prozent halten wollen. Insgesamt soll sich Consors schon in diesem Jahr vom reinen Discountbroker zum "Online Investing Partner" für die Kunden werden. Langfristig will Schmidt gemeinsam mit seinem neuen Sprecher-Kollegen Reto Francioni Consors zu einem Partner für die "ganzheitliche Vermögensplanung" machen.

Im vergangenen Jahr erreichte Consors mit seinen rund 760 Beschäftigten und mit rund 201 000 Kunden ein Ergebnis vor Steuern von 39,4 Millionen Mark nach 24,5 Millionen Mark im Jahr zuvor. Der Jahresüberschuss kletterte von 13,7 Millionen auf 26,5 Millionen Mark. "Insgesamt hat Consors trotz intensiver Marketingaktionen den Gewinn mehr als verdoppelt und somit die Erwartungen des Marktes übertroffen", freut sich Vorstandssprecher Schmidt.

ro

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