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Wirtschaft: ABM-GESELLSCHAFTEN

Damit Wirtschaftskrisen nicht zu Massenentlassungen führen, hat sich die deutsche Arbeitsverwaltung Instrumente ausgedacht, mit denen ein möglicher Stellenabbau sanfter über die Bühne geht. Zum Beispiel die Beschäftigungsgesellschaft: Dabei zahlt die Bundesanstalt für Arbeit (BA) einen Teil der früheren Personalkosten – oder übernimmt sie ganz.

Damit Wirtschaftskrisen nicht zu Massenentlassungen führen, hat sich die deutsche Arbeitsverwaltung Instrumente ausgedacht, mit denen ein möglicher Stellenabbau sanfter über die Bühne geht. Zum Beispiel die Beschäftigungsgesellschaft: Dabei zahlt die Bundesanstalt für Arbeit (BA) einen Teil der früheren Personalkosten – oder übernimmt sie ganz. So sind enorme Gesellschaften mit Tausenden Beschäftigten entstanden, gestützt durch die Kassen der Arbeitsämter.

Die BA zahlt etwa Kurzarbeitergeld bei einem Unternehmen, das in Schwierigkeiten geraten ist und Leute entlassen will. Es muss dafür zunächst eine Beschäftigungsgesellschaft als neue Abteilung gründen. Im ArbeitsamtsDeutsch ist das eine „betriebsorganisatorisch eigenständige Einheit“ (beE). Diese versucht dann, den Mitarbeitern einen neuen Job zu vermitteln oder ihre Qualifikation mit Weiterbildungsmaßnahmen zu verbessern. Von der BA bekommen die Leute zwischen 60 und 67 Prozent ihres früheren Nettolohns, und auch die Arbeitgeber beteiligen sich an den Kosten.

Dieses Mittel war vor allem in den neuen Ländern beliebt, als nach der Wende viele Betriebe schließen mussten. Dort hießen sie „Gesellschaften für Arbeitsbeschaffung, Beschäftigung und Strukturentwicklung“ (ABS). Die meist von der Treuhand oder den Nachfolgern getragenen Organisationen dienten als Auffangbecken für die Belegschaften ganzer Unternehmen – im Gegensatz zur beE, wo es meist nur um einen Teil des Personals ging. Das Hauptbetätigungsfeld der ABS-Gesellschaften war die Organisation von Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) – vom Laub harken bis zur Altlasten-Beseitigung auf verseuchten Fabrikgeländen.

„Die Beschäftigungsgesellschaften sind für die Betroffenen eine bessere Alternative als die Arbeitslosigkeit“, sagt Johannes Jakob, Arbeitsmarktexperte beim Deutschen Gewerkschaftsbund. Doch in den vergangenen Jahren wurden immer weniger Menschen in ABS-Gesellschaften beschäftigt. Waren es Mitte der Neunzigerjahre noch bis zu 160000 Personen, arbeiteten im November 2003 gerade noch 19220 Menschen in den ABS-Gesellschaften . akz

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