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Abrechnung: Schwere Vorwürfe gegen Claassen

Der zurückgetretene EnBW-Chef Utz Claassen hat vom Großaktionär EdF in einem vier Seiten langen Papier ein verheerendes Zeugnis ausgestellt bekommen. Das Papier sei eine "Abrechnung ohnegleichen".

Großaktionär Electricité de France (EdF) erhebt schwere Vorwürfe gegen den scheidenden EnBW-Chef Utz Claassen. Das EdF-Management hat ein vierseitiges Papier zusammengestellt, das eine Bilanz der bisherigen Amtszeit des EnBW-Chefs zieht. In Konzernkreisen heißt es, Das Papier sei eine „Abrechnung ohnegleichen“. So habe Claassen erste Sanierungserfolge während seiner Amtszeit als Ergebnis seiner Arbeit dargestellt; tatsächlich seien diese jedoch einem Sanierungsprogramm zu verdanken, dass sein Vorgänger Gerhard Goll initiiert habe. Außerdem wirft der Großaktionär Claassen vor, das Unternehmen heruntergewirtschaftet zu haben. Es sei bestenfalls noch als baden-württembergischer Regionalversorger zu betrachten.

Claassen, der sein Amt vor gut vier Jahren angetreten hatte, hatte am Dienstag überraschend seinen Rückzug von der EnBW-Spitze aus „strukturellen, professionellen, persönlichen und familiären Gründen“ erklärt. Sein Vertrag läuft bis Ende April 2008. Gestern hieß es in Unternehmenskreisen, er werde deutlich vor Ende der Vertragslaufzeit gehen.

Claassen wird in dem Papier auch vorgeworfen, er habe im Unternehmen eine „Kultur des Misstrauens und der Intrige“ entstehen lassen. Man müsse heute mit den Methoden von Kopfgeldjägern nach Leuten suchen, die bereit seien, in der Unternehmenszentrale zu arbeiten.

Auch die Außenwirkung der Arbeit von Claassen erhält in dem Papier schlechte Noten. Die Glaubwürdigkeit des drittgrößten deutschen Energieversorgers im politischen Umfeld und auf den Energiemärkten habe extrem gelitten. Außerdem habe Claassen die Großaktionäre und den Aufsichtsrat nicht ausreichend informiert. Dies habe zu Fehlentscheidungen geführt. str (HB)

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