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Wirtschaft: Abschied vonAbenteuern

Von Corinna Visser Mobilcom ist kein marodes Unternehmen. Bevor sich Gründer Gerhard Schmid auf das Abenteuer UMTS einließ, war Mobilcom sogar sehr erfolgreich.

Von Corinna Visser

Mobilcom ist kein marodes Unternehmen. Bevor sich Gründer Gerhard Schmid auf das Abenteuer UMTS einließ, war Mobilcom sogar sehr erfolgreich. Und heute? Im Kerngeschäft, dem Vertrieb von Mobilfunkverträgen für andere Netzbetreiber, betreut Mobilcom 4,9 Millionen Kunden. Ein wertvolles Gut, für das sich die Konkurrenz interessiert, Zwar schreibt Mobilcom zurzeit auch hier rote Zahlen. Doch mittelfristig lässt sich wieder Geld verdienen. Die anderen Geschäftsfelder, das Festnetz- und Internetgeschäft, arbeiten profitabel.

Allein das UMTS-Geschäft kann Mobilcom aus eigener Kraft nicht stemmen. Hier könnte also die Lösung für Mobilcom liegen: sich radikal von den hochfliegenden UMTS-Träumen zu verabschieden. Dazu müsste France Télécom auf seine Forderungen gegenüber Mobilcom verzichten. Das sind mehr als sechs Milliarden Euro. Zwar haben die Franzosen den Betrag jetzt schon abgeschrieben. Ob sie aber wirklich auf Rückzahlung verzichten? Wie wollten sie das ihren Aktionären vermitteln?

Da setzt Mobilcom auf die Bundesregierung. Immerhin, so ließe sich argumentieren, ist France Télécom mehrheitlich ein Staatskonzern. Und der Rückzug von France Télécom hat Mobilcom an den Rand des Ruins getrieben. Da müsste sich zwischen Paris und Berlin politisch doch was machen lassen? Doch viel mehr kann eine staatliche Rettungsaktion nicht hergeben. Schließlich stöhnen auch die anderen UMTS-Lizenznehmer unter horrenden Schuldenbergen und schweren Zinslasten. Geht Mobilcom in die Insolvenz, ist der notwendige Radikalschnitt natürlich viel leichter.

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