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Wirtschaft: Abschreibungen belasten Deutsche Bank

Zum dritten Mal in Folge ein Quartalsverlust/Vorstandssprecher Ackermann dennoch zuversichtlich

Frankfurt (Main) (ro). Die Deutsche Bank muss zum dritten Mal hintereinander in einem Quartal einen Verlust nach Steuern verbuchen. Von Januar bis März rutschte die größte Bank Europas mit 219 Millionen Euro ins Minus. Im dritten Quartal 2002 lag der Verlust nach Steuern bei 299 Millionen Euro, im vierten Quartal bei 105 Millionen Euro. Für Vorstandssprecher Josef Ackermann allerdings ist dies kein Anlass zur Besorgnis, denn der neuerliche Verlust ist auf Abschreibungen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro auf Beteiligungen und Aktienbestände zurückzuführen. Im eigentlichen Bankgeschäft steigerte die Bank den Gewinn gegenüber dem ersten Quartal 2002 um 72 Prozent auf 950 Millionen Euro. „In unserem Kerngeschäft hat das Jahr 2003 gut begonnen“, sagte der Banker. Auf einen Umschwung an den Kapitalmärkten, für den es „erste ermutigende Anzeichen“ gebe, sei man gut vorbereitet.

Zwar konnte die Deutsche Bank einen Teil der Abschreibungen auf ihre Beteiligungen unter anderem an Gerling, Fiat und MG Technologies durch weitere Verkäufe auffangen. Unter dem Strich blieben allerdings, wie das Institut bereits vor einer Woche eingeräumt hatte, Belastungen von 718 Millionen Euro. Gleichwohl erzielte die Bank vor Steuern noch einen Gewinn von 234 Millionen nach 1,27 Milliarden Euro vor Jahresfrist. Weil die Belastungen nicht beim Fiskus geltend gemacht werden können, ergibt sich nach Steuern der Verlust von 219 Millionen Euro.

Vorstandschef Ackermann sieht die Deutsche Bank nach der von ihm umgesetzten „grundlegenden Transformation“ auf dem richtigen Weg. Unter anderem durch den Abbau von 15000 Arbeitsplätzen seit Ende 2001 – Ende März beschäftigte die Bank weltweit noch 71000 Menschen – lägen die Kosten jetzt 27 Prozent unter dem Niveau von 2001. Im Investmentbanking habe die Bank ihre „herausragende globale Wettbewerbsposition untermauert“. Der Gewinn in diesem Bereich kletterte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 900 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro, bedingt allerdings auch durch Verkäufe mit einem Ertrag von einer halben Milliarde Euro. Auch im Geschäft mit vermögenden Privatkunden und in der Vermögensverwaltung konnte die Bank zulegen. Aus einem Verlust von 81 Millionen Euro im Vorjahresquartal wurde ein Gewinn von 274 Millionen Euro. Im Privatkunden und Filialgeschäft kletterte das Ergebnis auf 126 Millionen Euro. Vor Jahresfrist hatte die Bank hier noch einen Verlust von 112 Millionen Euro verbucht.

Ackermann ist auch deshalb zuversichtlicher, weil die Bank ihre risikobelasteten Kredite zurückgeführt hat und daher die Risikovorsorge im Vergleich zum vierten Quartal von 384 Millionen auf 350 Millionen Euro reduzieren konnte. Eine konkrete Prognose für das laufende Geschäftsjahr wagte der Vorstandssprecher nicht. Man sei aber gut vorbereitet, um von einem Marktumschwung „schnell und umfänglich zu profitieren“.

510 Millionen Euro für Tele Columbus

Die Deutsche Bank hat den deutschen Kabelnetzbetreiber Tele Columbus für 510 Millionen Euro an den britischen Finanzinvestor BC Partners verkauft. Dem Verkauf müssen die Kartellbehörden noch zustimmen. Tele Columbus ist mit 2,3 Millionen angeschlossenen Haushalten eine der größten Kabelnetzgesellschaften in Deutschland.

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