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Wirtschaft: Absturz des Dollar in Japan gestoppt

BERLIN/TOKIO (rtr/HB).Der rasante Kursanstieg des Yen gegenüber dem US-Dollar ist am Dienstag offenbar nach Interventionen der Bank von Japan am Devisenmarkt gestoppt worden.

BERLIN/TOKIO (rtr/HB).Der rasante Kursanstieg des Yen gegenüber dem US-Dollar ist am Dienstag offenbar nach Interventionen der Bank von Japan am Devisenmarkt gestoppt worden.Nach Angaben von Händlern und Bankvertretern kaufte die Notenbank mindestens eine Milliarde Dollar, offiziell bestätigt wurden die Berichte aber nicht.Nachdem der Dollar am Vortag mit 108,21 Yen auf ein 28-Monats-Tief gefallen war und im Fernosthandel mit rund 108,65 Yen eröffnet hatte, festigte sich der Kurs nach den Interventionen am Dienstag deutlich über der 112-Yen-Marke.Nach Einschätzung von Händlern dürfte die Aufwärtstendenz des Dollar aber nur von kurzer Dauer sein.

Devisenhändler zufolge griff die japanische Notenbank zum ersten Mal seit August 1995 zugunsten des Greenback in den Devisenhandel ein.Die Investoren hätten nach der Intervention ihre kurzen Dollar-Positionen aufgestockt und so den Kurs weiter nach oben getrieben, hieß es weiter.Die deutliche Preisreaktion lasse auf eine Intervention schließen.Es habe eine kräftige Nachfrage nach Dollar gegeben.

Gleichzeitig sagte Japans Regierungschef Keizo Obuchi in Berlin, daß er der Stabilität des Euros noch nicht über den Weg traut."Wir wissen nicht, wie sich der Euro in Zukunft entwickeln wird, macht Obuchi in einem Gespräch mit dem Handelsblatt Vorbehalte geltend.Daher will der japanische Ministerpräsident sich auch nicht darauf festlegen, welcher Anteil an den Devisenreserven Tokios (Stand Ende Dezember 1998: 215,9 Mrd.Dollar) in Euro umgeschichtet wird."Das japanische Volk hat mich jetzt beauftragt, erst einmal zu prüfen, inwieweit sich der Euro als stabile Währung erweist."

Das weitere Vorgehen Japans hängt nach Aussage Obuchis davon ab, ob der Euro stabil bleibt.Sollte er stark schwanken oder sich schwach entwickeln, könne Japan nicht auf den Euro als Reservewährung setzen.Bisher spiele der Dollar die Schlüsselrolle bei den Devisenreserven, erklärt Obuchi."Daß wir auch die D-Mark in unseren Währungsbeständen halten, ist ein Beweis dafür, daß sie eine sehr zuverlässige Währung ist", lobt der Regierungschef.Die D-Mark tauche im Reservekorb prozentual allerdings "nur im einstelligen Bereich" auf, schränkt Obuchi ein.Eine genaue Aufschlüsselung der japanischen Devisenreserven wird von Tokio nicht veröffentlicht.Obuchi begrüßt die Einführung des Euros gleichwohl als Beitrag zur Stabilisierung des internationalen Finanz- und Währungssystems.Er hofft, daß der Euro eine wichtige Rolle spielen werde, und das aus gutem Grund: "Wir wollen verhindern, daß der Dollar künftig die Monopolstellung im Weltfinanzsystem einnimmt."

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