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Prämie für Diesel-Abwracker. Opel zahlt bis zu 7000 Euro.

© Arnd Wiegmann/rtr

Abwrackprämien: Opel zahlt bis zu 7000 Euro für Diesel-Umsteiger

Nach BMW, Daimler, Volkswagen, Ford und Toyota bietet nun auch Opel eine Umstiegsprämie an. Die Wirksamkeit bleibt umstritten. Bei den Abgaswerten eines Ford-Modells schauen Behörden genauer hin.

Nach VW, Daimler, BMW und weiteren Autobauern hat jetzt auch Opel eine Abwrackprämie für ältere Diesel im Programm. Die deutsche Tochter des französischen PSA-Konzerns bietet den Besitzern von Wagen der Abgasnorm Euro 4 und niedriger verschiedene Beträge an, wenn sie einen Opel-Neuwagen kaufen.

Dieser „Umweltbonus“ liegt zwischen 1750 Euro beim Kleinstwagen Karl und 7000 Euro beim Spitzenmodell Insignia, wie das Unternehmen am Donnerstag in Rüsselsheim mitteilte. Der Käufer muss den Alt-Diesel verschrotten lassen. Andere Hersteller haben ähnliche Angebote - auch Ford. Der deutsche Ableger des US-Autokonzerns muss allerdings ein Dieselmodell der Mondeo-Reihe vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) wegen des Verdachts illegaler Abgastechnik untersuchen lassen.

Die Kaufanreize für neue Diesel bei Verschrottung eines alten sind Teil der Beschlüsse des Dieselgipfels mit der Bundesregierung. Dort hatten sich die deutschen Hersteller verpflichtet, Maßnahmen zu finden, um ältere Wagen von der Straße zu holen. Jüngere Diesel der Euro-Abgasnormen 5 und 6 sollen hingegen mit einem Software-Update nachgerüstet werden, um ihre Schadstoffemissionen zu reduzieren.

Wer steigt vom alten Diesel gleich auf einen SUV um?

Der Autoexperte Stefan Bratzel sieht Vor- und Nachteile des Prämienmodells. Zum einen dürften nur relativ hohe Zuschüsse wie diejenigen von VW Autofahrer zum Wechseln bringen, sagte er dem Fachdienst „Bizz Energy“: „Rabatte wie die beim Golf von 20 bis 25 Prozent sind schon erheblich.“ Dass viele Besitzer alter Diesel nun plötzlich auf große SUVs wie etwa den Touareg umsteigen, hält er aber wegen des nach wie vor hohen Gesamtpreises für eher unwahrscheinlich.

Unterm Strich förderten die Prämien sicher den Absatz der Hersteller. Umwelt und Gesundheit profitierten jedoch auch, betonte Bratzel.

Aus Sicht des Grünen-Politikers Oliver Krischer dürfen zu verschrottende Wagen nicht ins Ausland gelangen. „Wenn ein alter Diesel irgendwo auf der Welt weiterbetrieben wird, verlagert sich das Problem nur, wird jedoch nicht gelöst“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Der Ex-Obmann der Grünen im Untersuchungsausschuss zur Abgas-Affäre warnte insbesondere davor, Alt-Diesel nun in afrikanische Länder auszuführen. Dort landen oft beispielsweise auch alte Elektrogeräte, die Umweltrisiken sind hoch.

Angeblich Verdacht auf illegale Software bei Ford

Laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ hat das Verkehrsministerium in Berlin veranlasst, dass das KBA die Abgaswerte des Ford Mondeo 2.0 TCDi genauer unter die Lupe nimmt. Dies habe das Ministerium bestätigt. Es gebe Hinweise auf illegale Abschalteinrichtungen.

Ford-Deutschland-Chef Gunnar Herrmann widersprach dieser Darstellung. „Bei der Abgasnachbehandlung unserer Dieselmodelle wurden keine illegalen Abschaltvorrichtungen verwendet“, sagte er dem Magazin. Ein Sprecher ergänzte auf Nachfrage, alle Fahrzeuge und Motoren - einschließlich der modernen Dieselantriebe - erfüllten die vorgeschriebenen Richtlinien. Das Bundesverkehrsministerium war für eine Stellungnahme am Nachmittag nicht zu erreichen. (dpa)

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