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Wirtschaft: Ackermann beruhigt die Anleger

Deutsche Bank erwartet Erholung von der Krise / Steinbrück fordert Fusionen von Landesbanken

Frankfurt am Main - Deutsche-Bank- Chef Josef Ackermann hat die Sorgen der Anleger um die Auswirkungen der US- Hypothekenkrise gedämpft. Es werde zwar einige Zeit dauern, bis das Finanzsystem die Auswirkungen der Krise verdaut habe, er bleibe aber optimistisch für das Geschäftsumfeld der Banken, sagte Ackermann auf der „Handelsblatt“-Jahrestagung in Frankfurt am Main. Gerade in den letzten Tagen zeichne sich der Beginn einer Stabilisierung der Märkte ab.

Auch die Deutsche Bank selbst ist offenbar nicht so stark von der Krise betroffen, wie zunächst befürchtet worden war. Die Bank sei dem Risiko einer weiteren Verschlechterung bei den Hypothekenkrediten für Schuldner mit geringer Bonität (Subprime) in den USA nicht ausgesetzt, sagte Ackermann. Die Märkte reagierten erleichtert. Die Aktie der Deutschen Bank stieg zeitweise um mehr als drei Prozent und zog auch die anderen deutschen Finanzwerte mit nach oben.

Ganz spurlos geht die Krise an der größten deutschen Bank allerdings nicht vorbei. Im August habe die Bank wegen des mit der Krise einhergehenden „erheblichen Preisverfalls“ die Bewertung ihrer Bestände im Handelsbereich und im Geschäft mit Unternehmensfinanzierungen anpassen müssen, sagte Ackermann. Welche Auswirkungen dies auf den Gewinn haben werde, könne er noch nicht sagen.

Ackermann kritisierte auch das Verhalten der eigenen Branche. Einige Institute hätten vergessen, dass eine höhere Rendite in der Regel auch ein hohes Risiko mit sich bringe, sagte Ackermann mit Blick auf die riskanten Geschäfte mit verbrieften Kreditforderungen, durch die mit der Mittelstandsbank IKB und der Landesbank SachsenLB gleich zwei Institute in Schieflage geraten waren. Als Lehre daraus mahnte der Schweizer eine stärkere Transparenz an: „Die Banken müssen ihre Gläubiger und Investoren besser über die Risiken informieren“, forderte Ackermann.

Unterstützung bekam Ackermann von Sparkassenpräsident Heinrich Haasis und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), die ebenfalls das Fehlverhalten der Banker kritisierten. Er gehe davon aus, dass „die grundlegenden Probleme im deutschen Markt behoben sind“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV). Haasis will die Krise nutzen für ein Zusammenrücken des Landesbankensektors. Dabei sollen zunächst die Instute aus Stuttgart (LBBW) und Düsseldorf (WestLB) fusionieren. Die Landesbank Berlin, die der DSGV vom Land Berlin gekauft hat, soll nach Haasis’ Worten „für einen absehbaren Zeitraum“ alleine bleiben und nicht an der Konsolidierung teilnehmen. Dies gelte aber nicht in alle Ewigkeit.

Steinbrück forderte einen Umbau der Branche. „Die Zeit sollte jetzt genutzt werden, um mindestens auf der Ebene der Landesbanken zu einer Konsolidierung zu kommen.“ Es täte der deutschen Wirtschaft gut, wenn neben zwei großen Privatbanken ein weiteres Konglomerat entstünde, sagte er. Stefan Kaiser

Stefan Kaiser

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