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Wirtschaft: Ackermann will bis Mai bleiben

Deutsche-Bank-Chef: Kein vorzeitiger Rückzug

Berlin/Frankfurt am Main - Josef Ackermanns Abschied von der Deutschen Bank stand nach seinen Worten schon vor der Bürodurchsuchung durch die Staatsanwaltschaft fest. „Das Ermittlungsverfahren kam im Nachhinein“, sagte Ackermann am Wochenende in Berlin. Spekulationen über einen vorzeitigen Abschied von dem Geldinstitut bereits Anfang kommenden Jahres wies er zurück: Auf der Hauptversammlung im Mai gehe es um 2011, und da sei es eigentlich eine Selbstverständlichkeit, „dass der, der das verantwortet hat, dann auch noch den Aktionären Rede und Antwort steht“.

Bei dem Schweizer Versicherer Zurich Financial ist Ackermann laut einem Bericht der Schweizer „Sonntagszeitung“ erster Kandidat für den Posten des Verwaltungsratspräsidenten. Amtsinhaber Manfred Gentz habe Gespräche mit Ackermann wieder aufgenommen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. In Berlin äußerte sich Ackermann nicht zu seinen Plänen.

Der „Spiegel“ berichtete, Ackermann habe bereits Anfang November den Verzicht auf seine Kandidatur zum Aufsichtsratsvorsitzenden erklärt. Über seinen geplanten Abschied von der Deutschen Bank informierte Ackermann laut dem Magazin zunächst Werner Wenning, Mitglied des Nominierungsausschusses im Aufsichtsrat. Unmittelbar danach hätten Wenning und Aufsichtsratschef Clemens Börsig Kontakt zu Paul Achleitner aufgenommen – der Finanzvorstand der Allianz habe binnen zwei Tagen eingewilligt, für den Aufsichtsratsvorsitz zu kandidieren. Eine Sprecherin der Deutschen Bank sagte dazu am Sonntag: „Wir äußern uns zu den zeitlichen Abläufen nicht.“

Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem die Büroräume Ackermanns durchsucht, weil sie ihm Falschaussagen in dem seit Jahren schwelenden Rechtsstreit der Bank mit dem inzwischen verstorbenen Medienunternehmer Leo Kirch vorwirft. Die Bank wehrt sich gegen die Vorwürfe und hat gegen die Richter des Zivilverfahrens Befangenheitsanträge gestellt.

Unterdessen hat sich die Deutsche Bank in den USA die nächste Klage eingehandelt. Wegen der Pleite der Investmentbank MF Global verklagten zwei Pensionsfonds die Bank sowie sechs weitere Institute. Sie werfen den Geldhäusern vor, falsche Angaben über den Zustand von MF Global gemacht zu haben. Sie sollen Probleme verschwiegen und so den Aktienkurs künstlich hochgetrieben haben. Die Klagen gingen am Freitag ein.

MF Global hatte sich mit riskanten Wetten auf europäische Staatsanleihen verzockt. Das Institut schrieb hohe Verluste, die Investoren verloren das Vertrauen. Ende Oktober musste die Firma Insolvenz anmelden. Über das Ausmaß der Wetten sollen die nun verklagten Institute nicht richtig informiert haben. dpa

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