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Wirtschaft: Ackermanns Rückkehr zum Geschäft

Frankfurt am Main / Berlin - Josef Ackermann kann aufatmen. Weil der Mannesmann-Prozesses ohne Verurteilung eingestellt wurde, kann er Vorstandschef der Deutschen Bank bleiben – erst einmal.

Frankfurt am Main / Berlin - Josef Ackermann kann aufatmen. Weil der Mannesmann-Prozesses ohne Verurteilung eingestellt wurde, kann er Vorstandschef der Deutschen Bank bleiben – erst einmal. Viel Zeit zum Entspannen wird dem Schweizer allerdings nicht bleiben. Er muss sich jetzt wieder ums Geschäft kümmern, was ihm in den vergangenen Wochen wegen seiner zahlreichen Termine in Düsseldorf schwergefallen war. Noch wichtiger wird es aber für ihn sein, gegen die Gerüchte im eigenen Haus anzukämpfen. In London, wo die wichtigsten Investmentbanker der Deutschen Bank sitzen, sei man unzufrieden mit seinem Kurs, heißt es.

In der Tat hat sich Ackermanns Prioritätensetzung seit dem vergangenen Jahr verschoben. Damals galt Ackermann noch als heimatloser Söldner, der ohne mit der Wimper zu zucken tausende Arbeitsplätze im deutschen Privatkundengeschäft streicht und voll auf das Investmentbanking baut. Inzwischen stellt die Bank in Deutschland wieder Personal ein. Zudem hat sie ihr Privatkundengeschäft durch die Zukäufe von Berliner Bank und Norisbank gestärkt.

„Gut möglich, dass dies den Investmentbankern nicht gefällt“, sagt Dieter Hein, Analyst bei Fairesearch. Die Männer in London wollen vor allem ihren Bereich wachsen sehen, um mit internationalen Größen wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley mithalten zu können. Ackermanns Position sieht Hein dadurch aber nicht gefährdet. „Das Privatkundengeschäft zählt innerhalb der Deutschen Bank zu den profitabelsten Bereichen“, erklärt er. „Warum sollte man es nicht noch weiter ausbauen?“

Dieses Argument werden sich auch die Investmentbanker um den Inder Anshu Jain anhören müssen. Der 43-Jährige, der mit seinem Geschäftsbereich mehr als die Hälfte des Konzerngewinns beiträgt, war als Ackermanns Nachfolger vorgesehen. Jetzt muss er sich weiter mit seinem unauffälligeren, aber im Moment deutlich lukrativeren Posten begnügen.

Wenn Ackermann so erfolgreich weitermacht wie bisher, wird er kaum etwas zu befürchten haben – da sind sich die Experten einig. In der Frankfurter Zentrale ist seine Position ohnehin unumstritten. „Da wird kaum etwas hängen bleiben“, heißt es dort. „Allenfalls kleine Blessuren.“ stek/ro

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