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Wirtschaft: Adidas gewinnt mit der Fußball-WM

Sportartikelhersteller überrascht trotz hoher Marketingausgaben mit steigendem Gewinn/Aktie steigt weiter

München (nad). Ungeachtet der Konjunkturflaute setzt der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas-Salomon seinen Erfolgskurs fort. Zwar ging der Gewinn im ersten Halbjahr leicht zurück. Der Umsatz habe aber um sieben Prozent zugelegt und erstmals in der ersten Jahreshälfte die Marke von drei Milliarden Euro überschritten, sagte Vorstandschef Herbert Hainer am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen in Herzogenaurach. Den um drei Prozent auf 68 Millionen Euro gesunkenen Überschuss begründete Hainer mit erhöhten Marketingaufwendungen für die Fußball-WM in Japan und Korea. Die Aktie stieg bis zum Nachmittag um mehr als sechs Prozent.

Adidas hatte zehn Mannschaften gesponsert und sich das 40 Millionen Euro kosten lassen. Finanzchef Robin Stalker bezeichnete die WM in einer Telefonkonferenz als „großen Erfolg für Adidas“. Was dadurch an zusätzlichem Umsatz herausspringe, sei aber nicht genau zu beziffern. Für das Gesamtjahr bekräftigte Konzernchef Hainer sein Ziel, beim Umsatz um mindestens fünf Prozent, beim Gewinn um bis zu zehn Prozent zuzulegen. „Da wir einen Großteil unserer Ausgaben bereits hinter uns haben, erwarten wir, dass unser Geschäft und insbesondere unser Gewinnwachstum in der zweiten Jahreshälfte zulegen wird“, sagte Hainer.

Turnschuhtechnologie und Lifestyle

In den kommenden Monaten will Adidas vor allem mit neuen Turnschuhtechnologien und einer zunehmenden Konzentration auf den Mode-Lifestyle-Bereich punkten. Die gerade abgelaufene Sportartikelmesse Ispo in München hat Ausstellern zufolge gezeigt, dass Lifestyle-Sportmode im Kommen ist.

Für das zweite Quartal hat Adidas trotz der Investitionen für die Fußball-WM einen Gewinnanstieg verbucht: Der Sportartikelhersteller konnte seinen Gewinn nach Steuern um vier Prozent auf 25 Millionen Euro steigern. Der Umsatz hat in diesem Zeitraum um zehn Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zugelegt. Am stärksten wuchs Adidas im gesamten ersten Halbjahr beim Sportzubehör; hier stieg der Umsatz um elf Prozent. Konzernchef Hainer zufolge ist dies erstmaligen Umsatzerlösen bei den Golfball-Marken Maxfli und Slazenger Golf, aber vor allem auch der Fußball-WM zu verdanken. Allein der offizielle WM-Ball „Fever Nova“ von Adidas sei bisher sechs Millionen Mal verkauft worden. Bei der Sportbekleidung steigerte Adidas den Umsatz um sieben Prozent, im Bereich Sportschuhe um sechs Prozent. Dazu trug vor allem die starke Nachfrage nach Basketballschuhen bei. Als besonders erfreulich bezeichnete Adidas den üppigen Auftragsbestand: In den ersten sechs Monaten stieg er um währungsbereinigt elf Prozent – der höchste Anstieg seit 15 Quartalen.

Ein Fünftel des US-Marktes als Ziel

Im umkämpften Nordamerika-Markt, dem größten Sportartikelmarkt der Welt, stieg der Auftragseingang währungsbereinigt sogar um 15 Prozent. Konkurrent Nike, der den Markt weltweit dominiert, hatte jüngst beim Auftragsbestand für das erste Halbjahr ein Plus von sieben Prozent gemeldet. Der Branchendritte Reebok verzeichnete ein Plus von 8,4 Prozent. Die Erlöse von Adidas erhöhten sich in den USA im ersten Halbjahr um acht Prozent auf 953 Millionen Euro. Daher bleibt der Konzern bei dem Ziel, mittelfristig in den USA einen Marktanteil von 20 Prozent zu erreichen. „Innerhalb der kommenden drei Jahre dürfte dieses Niveau erreicht werden“, sagte Finanzchef Stalker. Zurzeit liege der Marktanteil bei elf Prozent. Adidas hatte ursprünglich angekündigt, bis Jahresende bei 13 bis 15 Prozent zu liegen.

Was die europäischen Märkte angeht, gibt sich Adidas bescheidener: Im laufenden Jahr soll ein Wachstum von drei bis fünf Prozent erreicht werden. Dabei sei Deutschland derzeit der schwierigste Markt. Erfolge feiert man dagegen in Asien, wo der Markt seit der Weltmeisterschaft vom Fußballfieber geprägt ist: Adidas verzeichnete dort mit 26 Prozent das kräftigste regionale Umsatzwachstum im ersten Halbjahr. Der Marktanteil soll innerhalb der nächsten drei bis vier Jahre von 15 auf 20 Prozent steigen.

Auch der zweitgrößte deutsche Sportartikelhersteller Puma hat sein Wachstumsziel für dieses Jahr bereits zweimal nach oben korrigiert. Der Vorstand rechnet damit, im kommenden Jahr erstmals beim Umsatz die Milliarden-Grenze zu überspringen.

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