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Wirtschaft: Adidas kommt mit Reebok voran

Übernahme des US-Konkurrenten bringt mehr Wachstum als geplant / Aktie legt gegen den Trend zu

London - Adidas-Chef Herbert Hainer will seine neu erworbene US-Tochter Reebok schnell in den Konzern eingliedern und die Marke klar positionieren. Durch die enge Zusammenarbeit der beiden Sportmarken solle das Unternehmen von 2009 an jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro mehr Umsatz erwirtschaften als bisher, sagte Hainer in London. Gleichzeitig will der zweitgrößte Sportkonzern der Welt die Kosten um 175 Millionen Euro jährlich senken. Die Adidas-Aktie legte am Dienstag gegen den Trend zeitweise drei Prozent zu. Sie schloss als Dax-Gewinner mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 170,49 Euro.

Adidas setzt sich deutlich ehrgeizigere Ziele als im vergangenen Sommer, als die Franken die Übernahme von Reebok verkündeten. Bislang hatte Adidas nur mit Einsparungen von jährlich 125 Millionen Euro gerechnet. „Wir machen mit der Integration von Reebok hervorragende Fortschritte“, begründete Hainer die zuversichtliche Prognose. Durch einen günstigeren Einkauf sowie höhere Stückzahlen und bessere Prozesse in der Fertigung könne der Konzern von dem Zusammenschluss der beiden Firmen profitieren.

Adidas bezahlte rund 3,2 Milliarden Euro für die Nummer drei auf dem Sportartikelmarkt. Erklärtes Ziel von Adidas ist es, im Verbund mit Reebok langfristig auf Rang eins der Branche aufzusteigen. Derzeit ist der US-Konzern Nike noch mit Abstand weltweit führend.

Analysten hatten in den vergangenen Tagen bereits mit Spannung darauf gewartet, wie Adidas seine beiden Marken künftig positionieren werde. Hainer sagte, die Marke Adidas werde den Fokus stark auf sportliche Käufer legen. Sieben von zehn Euro würde die Marke mit Sportlern verdienen. Der Rest stamme aus dem eher modischen sportlichen Lifestyle. Zudem sei Adidas die Marke der Mannschaftssportler. Reebok hingegen habe ein stärkeres Standbein im Lifestyle und unter den Individualsportlern. Das US-Unternehmen soll künftig je die Hälfte seiner Umsätze mit Sport und mit Lifestyle-Artikeln erzielen. Derzeit stammen noch fast zwei Drittel der Einnahmen von Reebok aus dem modischen Bereich. Als Konsequenz aus dieser Neuausrichtung übernahm Adidas von Reebok den Ausrüstervertrag für die nordamerikanische Basketball-Liga NBA.

Nach Ansicht von Sporthändlern ist eine klare Abgrenzung der Marken Adidas und Reebok entscheidend für den Erfolg des Unternehmens. In der Branche wurde in den vergangenen Monaten viel spekuliert, die Marken könnten sich gegenseitig die Kunden abjagen.

Bis Adidas die Früchte aus der Übernahme voll und ganz ernten wird, werden allerdings noch drei Jahre vergehen. Denn derzeit ist Reebok viel weniger profitabel als Adidas. Zuletzt sind auch noch die Aufträge der Amerikaner dramatisch eingebrochen. Durch die Kosten der Übernahme rutschte Adidas im vierten Quartal 2005 sogar in die roten Zahlen. Das werde sich allerdings nicht wiederholen, versprach Finanzvorstand Robin Stalker. Im ersten Halbjahr werde Adidas einen Gewinn erzielen. jojo (HB)

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