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Adidas-Prozess: Tapie bekommt 285 Millionen Euro

Paukenschlag zum Ende des "ewigen Rechtsstreits" um den Verkauf von Adidas durch Bernard Tapie im Jahre 1992: Ein Pariser Sonderschiedsgericht sprach dem ehemaligen Minister, Sänger, Unternehmer und Sportclubchef 285 Millionen Euro Entschädigung zu.

Die damalige Staatsbank Crédit Lyonnais habe Tapie beim Verkauf des Sportartikelherstellers geprellt. "Von dem Betrag fließen 190 Millionen sofort in die Staatskassen", sagte Tapies Anwalt Maurice Lantourne in der Samstagsausgabe des "Parisien".

Tapie, der 2007 eine Beteiligung an der Regierung von Präsident Nicolas Sarkozy ablehnte, hat noch hohe Steuerschulden. Abzüglich anderer Schulden blieben Tapie nach Lantournes Worten am Ende rund 30 Millionen Euro. Der damalige Eigner des Fußballvereins Olympique Marseille hatte 1990 adidas von der Gründerfamilie Dassler gekauft.

Vom Städtebauminister zum TV-Kommissar

1992 beauftragte Tapie - mittlerweile Städtebauminister – seine Hausbank Crédit Lyonnais mit dem Verkauf von adidas. Die Bank war allerdings insgeheim an der Käufergruppe beteiligt und machte mit dem Weiterverkauf 1994 einen Gewinn von 229 Millionen Euro. Die Richter werteten das als Vertrauensbruch der Bank gegenüber Tapie.

Nach der Abwahl der Linken und der Insolvenz von Firmen seiner Gruppe war Tapie in den 90er Jahren politisch ausgebootet und wirtschaftlich ruiniert. Er baute sich aber eine neue Existenz als TV-Kommissar und auf der Bühne auf. Obwohl er zwischenzeitlich wegen Steuervergehens ins Gefängnis musste, wurde er für die Wahlen 2007 von den Linksliberalen umworben. Tapie lehnte eine Rückkehr in die Politik aber ab. (iba/dpa)

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