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Wirtschaft: Adtranz: Bombardier prüft das Werk in Hennigsdorf

Der kanadische Konzern Bombardier hat einen Bericht dementiert, wonach das Adtranz-Werk im brandenburgischen Hennigsdorf vor der Schließung steht. Eine Analyse der Situation nach der Übernahme von Adtranz sei noch in vollem Gange, hieß es am Mittwoch in dem Unternehmen.

Der kanadische Konzern Bombardier hat einen Bericht dementiert, wonach das Adtranz-Werk im brandenburgischen Hennigsdorf vor der Schließung steht. Eine Analyse der Situation nach der Übernahme von Adtranz sei noch in vollem Gange, hieß es am Mittwoch in dem Unternehmen. Mit einer Entscheidung über die künftigen Strukturen, Standorte und Arbeitsplätze sei Ende Juli zu rechnen. Dem Betriebsrat zufolge hat die Geschäftsführung versichert, dass Hennigsdorf nicht gefährdet sei. Bombardier hatte Adtranz mit Wirkung zum 1. Mai für rund 1,5 Milliarden Mark von Daimler-Chrysler übernommen. Das Werk in Hennigsdorf ist mit knapp 2500 Beschäftigten der größte Produktionsstandort von Adtranz. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hatte am Mittwoch berichtet, Adtranz stünde auf Grund der Überkapazitäten, die sich aus der Übernahme des Unternehmens durch Bombardier ergeben, vor einer einschneidenden Restrukturierung. In Deutschland würden die Einschnitte am heftigsten ausfallen, weil es hier die mit Abstand größten Überlappungen in der Produktion von Schienenfahrzeugen gebe. Der FAZ zufolge erwägen die Kanadier "sehr ernsthaft", Hennigsdorf zu schließen.

Zuzüglich des Werks der Deutschen Waggonbau AG in Sachsen kommt Bombadier auf ein Dutzend Fertigungsstandort in Deutschland. Davon sei unter anderem auch das Aachener Werk der Bombardier-Tochter Talbot, wo 450 Menschen beschäftigt sind, auf der Streichliste der Konzernleitung, berichtet die Zeitung.

Der Atranz-Betriebsrat verlangte am Mittwoch in einem offenen Brief von der Bombardier-Führung Klarheit über die Zukunft des Hennigsdorfer Werkes. Der Standort müsse erhalten und die laufenden Restrukturierungsprogramme fortgeführt werden, forderte Vize-Betriebsratschef Karl-Heinz Graffenberger. Dazu gehörten neben dem Personalabbau auch die "längerfristige" Sicherung der Fabrik. Die Arbeitnehmervertretung erwartet eine "klare" Aussage zur Zukunft des Werkes, "damit die Motivation der Belegschaft zur Abarbeitung der vorhandenen und zur Beschaffung neuer Aufträge erhalten bleibt beziehungsweise wieder hergestellt wird", schreibt Graffenberg.

Aus dem Inhalt eines so genannten Interessenausgleichs, mit dem der Abbau von Arbeitsplätze geregelt wird, leitet der Betriebsrat im Übrigen eine Bestandssicherung für Hennigsdorf ab. "Neben dem Personalabbau gehört hierzu aber auch die längerfristige Sicherung des Standortes Hennigsdorf." Allerdings hat Graffenberger inzwischen die Information bekommen, dass die Fertigung des neuen ICE mit Neigetechnik nicht, wie ursprünglich geplant, komplett in Hennigsdorf erfolgt. Angeblich ist die Endmontage an einem Schweizer Standort geplant.

alf

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