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AEG-Werk Nürnberg: Ausdehnung des Streiks droht

Im AEG-Konflikt bahnt sich eine Ausweitung des Arbeitskampfes auf den Standort Rothenburg ob der Tauber an. Dort begann am Mittwoch die Urabstimmung über einen Streik.

Nürnberg/Rothenburg - Bei der Electrolux-Ersatzteil-Sparte Distriparts Deutschland GmbH in Rothenburg arbeiten rund 200 Beschäftigte. Ein Streik dort hätte nach Angaben des Betriebsratsvorsitzenden Rainer Kretschmer zur Folge, dass binnen weniger Tage europaweit keine Ersatzteile für Electrolux-Geräte mehr zur Verfügung stünden. IG Metall-Verhandlungsführer Werner Neugebauer sagte, man halte sich für einen Arbeitskampf alle Optionen offen.

Bei den Gesprächen über das existenzbedrohte AEG-Stammwerk Nürnberg zeigten sich am Mittwoch keinerlei Fortschritte. IG Metall und Arbeitgeber vertagten sich erneut ergebnislos auf Donnerstag nächster Woche. Die Vorstellungen klafften weit auseinander. Der Electrolux-Konzern hatte für die geplante Schließung der Hausgerätefabrik mit 1700 Beschäftigten Abfindungen und Qualifizierungsmaßnahmen im Volumen von 100 Millionen Euro angeboten. Die IG Metall fordert das Vierfache.

Dagegen gab es bei den Gesprächen über die mittlerweile in den Konflikt einbezogenen AEG-Servicegesellschaften erstmals etwas Bewegung. Beide Seiten nannten das Treffen "gut und konstruktiv". Die IG Metall will hier die Rückkehr für die von Electrolux aus der AEG ausgegliederten Gesellschaften für Logistik, Ersatzteile, Vertrieb und Kundendienst in die Tarifbindung der Metall- und Elektroindustrie erreichen.

Der Streik im Nürnberger AEG-Werk führt bereits zu Lieferschwierigkeiten bei Elektrogeräten der Marke. Das ergab eine dpa-Umfrage bei großen Elektro-Einzelhändlern. Technikmärkte wie MediaMarkt, Saturn oder MakroMarkt können danach in vielen Filialen keine AEG-Geschirrspüler, Wäschetrockner und Waschmaschinen mehr anbieten. (tso/dpa)

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