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Wirtschaft: Ängste und Sorgen treiben den Ölpreis

Neues Rekordhoch nach Terrorwarnungen aus Saudi-Arabien

Berlin - Terrorwarnungen im weltgrößten Ölexportland Saudi-Arabien und der Atomstreit mit den USA haben den Ölpreis am Montag auf ein neues Rekordhoch getrieben. An der New Yorker Börse Nymex kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag bis zu 63,99 Dollar. Seit Januar hat sich das Öl damit um etwa 40 Prozent verteuert.

Für den erneuten Preisanstieg machten Händler am Montag Befürchtungen verantwortlich, der sich zuspitzende Atomstreit mit dem Iran könnte zu einer Senkung der Ölproduktion führen. Hinzu kamen Warnungen der britischen Botschaft vor angeblich unmittelbar bevorstehenden Terroranschlägen in Saudi-Arabien. Außerdem sind Raffineriekapazitäten in den USA knapp, die dortige Konjunktur ist aber weiterhin stark. Der hohe Ölpreis verteuert auch für deutsche Autofahrer das Tanken. Mittlerweile kostet ein Liter Normalbenzin im Schnitt rund 1,25 Euro. Ölexperte Helmut Buchmann vom Branchendienst „Oil Market Report“ (OMR) sagte allerdings dem Tagesspiegel: „Die Lage ist nicht dramatisch, sie wird nur dramatisch gemacht.“

Seit Jahresbeginn ist der Ölpreis nur mit kurzen Unterbrechungen kontinuierlich gestiegen. Drohende Streiks in Nigeria, eingeschränkte Kapazitäten bei US-Raffinerien und damit immer neue Spekulationen über Engpässe zunächst bei Benzin und jetzt bei Heizöl sowie die wachsende Nachfrage Chinas und Indiens sorgten für Druck nach oben.

Dabei haben die Förderländer es bisher geschafft, die Bestellungen auch zu bedienen. Die Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) fördern derzeit so viel wie noch nie. Und die Vorratslage ist gut. In den USA etwa liegen die Bestände an Erdöl deutlich über dem langjährigen Mittel und an Heizöl und Diesel am oberen Ende. Bei den hohen Preisen rechne es sich für die Raffinerien, den Brennstoff für die anstehende Heizsaison einzulagern. Die Bestände seien deshalb komfortabel. „Normalerweise sind die Vorräte bei hohen Preisen niedrig. Die aktuelle Situation ist nicht logisch“, sagt Buchmann. Bei den hohen Ölpreisen handele es sich um „eine Blase, die irgendwann platzen muss“.

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