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Wirtschaft: Ärger bei der Berliner Telefongesellschaft - Kunden können nicht telefonieren

Immer wieder schlechte Nachrichten von der Berlikomm. Johannes Buchholz ist seit Mitte April Kunde der lokalen Berliner Telefongesellschaft.

Immer wieder schlechte Nachrichten von der Berlikomm. Johannes Buchholz ist seit Mitte April Kunde der lokalen Berliner Telefongesellschaft. Doch anstatt des neuen ISDN-Anschlusses daheim nutzt der freiberufliche Psychotherapeut jetzt die Telefonzelle auf der Straße: Seit dem 11. Mai funktioniert sein Telefon nicht mehr. Zunächst konnte er zwar noch selber telefonieren, aber nicht mehr angerufen werden, seit vergangenem Dienstag ist es umgekehrt. "Ich arbeite viel von zuhause aus und bin auf Fax und Telefon angewiesen", sagt Buchholz ärgerlich. "Eine Chance ist mir schon verloren gegangen - abgesehen von der Zeit, die mich das alles kostet." Im Call Center werde er immer wieder vertröstet, wenn es ihm überhaupt gelinge, zu einem Ansprechpartner durchzukommen, Briefe blieben unbeantwortet.

Hans-Peter Graef, Mitglied der Geschäftsführung der Berlikomm, bestätigt, dass es in den Vermittlungsstellen Probleme mit einer neuen Software von Siemens gebe. Nach der Installation seien drei Hauptverteiler vom Netz gefallen. "Bei anderen Telefongesellschaften sei genau das Gleiche passiert, hat uns Siemens hinterher erklärt", sagt Graef. Seither werde an der Lösung des Problems gearbeitet. Die neue Software sollte neue Komfortleistungen ermöglichen, statt dessen können jetzt viele Kunden gar nicht mehr telefonieren. Immerhin verspricht Graef, dass die Kundenbetreuung bei Berlikomm jetzt leichter erreichbar sein werde. "Seit Montag hat unser Call Center ein neues Management und zusätzliche Kapazitäten."

Nicht allein die Software macht Schwierigkeiten: "Unser größtes Problem ist, dass die Deutsche Telekom immer wieder Termine verschiebt und wir neue Kunden nicht zum versprochenen Zeitpunkt ans Netz bringen können", sagt Graef. Berlikomm hat zwar ein eigenes Netz in Berlin, muss aber die letzten Meter Kabel, die von den Hauptverteilern der Telekom bis zu den Telefonanschlüssen in den Wohnungen reichen, von der Telekom mieten. In den Hauptverteilern werden die Gespräche dann auf das Berlikomm-Netz umgeschaltet - hier ist die Belikomm auf die Zusammenarbeit mit der Telekom angewiesen. Am Freitag habe die Telekom Termine von 700 Kunden, die in dieser Woche angeschlossen werden sollten, um einen Monat verschoben. "Es liegt nicht an uns. Wir könnten jede Woche 1000 neue Kunden anschließen", sagt Graef. "Wir fühlen uns von der Telekom verschaukelt." Ende des Jahres will Berlikomm 25 000 Kunden haben, derzeit sind es gerade 2800.

Auch bei Störungen reagiere die Telekom zu langsam. "Vereinbart ist, dass die Telekom Störungen innerhalb von 24 Stunden behoben haben muss. Tatsächlich kann das zwischen sechs und zehn Tagen dauern", sagt Graef. Fehler könnten passieren, "aber in dieser Masse und mit den Reaktionszeiten ist das untragbar." Auf Anfrage wollte die Telekom zunächst keinen Kommentar zu den Vorwürfen geben.

vis

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