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Ärztestreik: Mediziner demonstrieren in Leipzig

In Leipzig haben etwa 4000 Ärzte für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Gehalt demonstriert. An der Berliner Charité wollen die Mediziner morgen über einen zweiwöchigen Ausstand abstimmen.

Leipzig - Die Tarifverhandlungen an der Charité waren vergangene Woche gescheitert. Jetzt wollen die Ärzte am Donnerstag über einen zweiwöchigen Streik abstimmen. Von den rund 2200 Medizinern seien etwa 75 Prozent in der Gewerkschaft organisiert und damit stimmberechtigt, sagte der Sprecher des Marburger Bundes, Athanasios Drougias, am Mittwoch. «Von den abgegebenen Stimmen müssen 75 Prozent oder mehr für einen Streik sein, damit der wie geplant vom kommenden Montag an stattfinden kann», sagte Drougias.

In Leipzig demonstrierten rund 4000 Ärzte von Universitäts-Kliniken aus ganz Deutschland. Stellvertretend für die rund 22.000 Kollegen machten sie ihre Forderungen im festgefahrenen Tarifstreit deutlich. Gleichzeitig legten Mediziner bundesweit in 19 Universitäts-Kliniken und fünf psychiatrischen Krankenhäusern die Arbeit nieder. Der Marburger Bund fordert einen Ärzte-Tarif, der international übliche Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen garantiert. Verlangt werden unter anderem 30 Prozent mehr Entgelt. Der Vizechef der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), Schleswig-Holsteins Innenminister Ralf Stegner (SPD), erwartet eine baldige Einigung.

«Zur Zeit gibt es keine Verhandlungen», betonte der Chef des Marburger Bundes, Frank Ulrich Montgomery. Er forderte die Länder zu einer raschen Einigung auf. «Wir werden nicht wegen der Fußball-WM unsere Aktionen unterbrechen.»

Der Vizepräsident der sächsischen Landesärztekammer, Stefan Windau, versicherte die Solidarität der niedergelassenen Ärzte mit den Streikenden. Die Forderung nach 30 Prozent mehr Gehalt sei nur der Ausgleich für ausgefallene Leistungen in den vergangenen Jahren.

Unterdessen wies die Universitäts-Klinik Leipzig den Vorwurf des «Lohn-Dumpings» zurück. Viele Ärzte würden nach Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) bezahlt, teilte die Klinik mit. Das Gehalt der anderen liege nur wenig darunter. Gewerkschaftsforderungen wie die Abschaffung der 24-Stunden-Dienste seien bereits umgesetzt. Montgomery hatte der Klinik die Ausbeutung junger Mediziner vorgeworfen. (tso/dpa)

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