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Bedrohung. In Polen wurden infizierte Wildschweine entdeckt.

© Jan Woitas/dpa

Afrikanische Schweinepest: Die Bauern fürchten die nächste Seuche

Den Landwirten geht es wieder besser. Doch bald könnte die Afrikanische Schweinepest auf deutsche Höfe übergreifen.

Von Maris Hubschmid

Angst vor der Seuche: Deutschlands Bauern sorgen sich, dass die Afrikanische Schweinepest hierzulande ausbrechen könnte. Die Krankheit war in Europa zunächst in Georgien festgestellt worden, hat inzwischen aber auch die Nachbarländer Tschechien und Polen erreicht. „Das Thema beschäftigt uns sehr“, sagte Bauernverbandspräsident Joachim Rukwied am Dienstag in Berlin. Griffe die Pest auf Deutschland über, hätte das „desaströse Auswirkungen“.

Die Virusinfektion ist für den Menschen ungefährlich, verläuft bei Schweinen jedoch in der Regel tödlich. „Wenn nur ein erkranktes Wildschwein gefunden wird, werden wichtige Abnehmer im Ausland sofortigen Importstopp verhängen“, prognostiziert Rukwied. Der Erreger wird durch die Tiere selbst, aber auch über tierische Produkte oder Zecken übertragen. Impfschutz gibt es nicht. Bei einem erkrankten Schwein im Bestand müsste ein Halter vorsorglich sämtliche Tiere töten. Bauern sind angehalten, verstärkt auf Hygiene zu achten. Auch in den Umweltministerien seien bereits Expertengruppen gebildet worden, heißt es. Jäger könnten finanzielle Anreize erhalten, wenn sie verendete Wildschweine aufstöbern und untersuchen.

Den deutschen Bauern geht es besser

Die Angst vor der Schweinepest belastet die Landwirte in einer Zeit, in der es ihnen endlich wieder besser geht. Im Wirtschaftsjahr 2016/2017 konnten die Unternehmen ihre Ergebnisse im Durchschnitt um gut ein Drittel auf 56 800 Euro steigern. „Die zwei Krisenjahre scheinen allmählich überwunden zu sein“, sagte Rukwied bei der Vorstellung des Situationsberichts in Berlin. Umgerechnet auf eine Arbeitskraft ergibt sich ein Monatslohn von 3200 Euro brutto.

Vor allem für Milchbauern und Schweinehalter, deren Einkünfte zuletzt bedrohlich gesunken waren, verbesserte sich die Situation. Geflügelhalter konnten den Gewinn sogar mehr als verdoppeln. Den meisten Ackerbauern gelang es dagegen lediglich, das Minus zu stoppen – extreme Wetterbedingungen führten zu geringer Ernte. Weil viele Bauern über keinerlei Liquidität mehr verfügten, ging die Zahl der Investitionen um elf Prozent zurück.

Die Hoffnungen für die kommenden Monate lägen auf stabilen europäischen und internationalen Agrarmärkten, sagte Rukwied. Er betonte, dass das Vor-Krisen-Niveau noch lange nicht erreicht sei. Mit nennenswert steigenden Verbraucherpreisen sei nicht zu rechnen – zuletzt waren Butter und andere Milchprodukte deutlich teurer geworden.

Die heftig kritisierte Entscheidung von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU), einer Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat in der EU für weitere fünf Jahre zuzustimmen, begrüßte der Bauernchef. Der Wirkstoff werde als „Werkzeug für bestimmte Situationen“ gebraucht, wenn auch keineswegs permanent.

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