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Wirtschaft: Agrarflächen-Verkauf: Volkseigene Äcker sind nicht sehr gefragt

Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) kommt mit dem Verkauf von ehemals volkseigenen Landwirtschaftsflächen nicht so schnell voran wie erwartet. Nach der Novellierung des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) hatte sich die BVVG deutlich mehr Übertragungen an die Pächter von Agrarbetrieben erhofft.

Die Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) kommt mit dem Verkauf von ehemals volkseigenen Landwirtschaftsflächen nicht so schnell voran wie erwartet. Nach der Novellierung des Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetzes (EALG) hatte sich die BVVG deutlich mehr Übertragungen an die Pächter von Agrarbetrieben erhofft. Immerhin konnte die Treuhand-Nachfolgerin 352 Millionen Mark aus den Verkäufen erlösen und an Finanzminister Eichel überweisen. "Das sind etwa 55 Millionen mehr, als der Wirtschaftsplan vorsah", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung Wolfgang Horstmann. Das gute Jahresergebnis stammt vor allem daher, dass der begünstigte Verkauf durch die EALG noch bis Oktober 2000 gestoppt war und sich der Flächenverkauf zum Verkehrswert sehr gut entwickelt hat.

Auch für das laufende Jahr erwartet Horstmann eine Überweisung an den Bundesfinanzminister von mehr als 300 Millionen Mark. Hinderlich könnte lediglich die weitere Zurückhaltung der Pächter sein. Gründe liegen für den BVVG-Geschäftsführer Wilhelm Müller in den Nachwirkungen der Maul- und Klauenseuche, der BSE-Krise und im reichhaltigen Angebot an privaten Flächen in den östlichen Ländern, die die Agrarbetriebe wegen des zeitlichen Drucks bevorzugen würden. "Es wird schwierig den Plan zu erfüllen und 45 000 Hektar bis zum Jahresende zu verkaufen", sagt Müller.

Positiv hat sich bei der BVVG hingegen die Privatisierung der Forstflächen entwickelt. "Derzeit gibt es sieben Kaufanträge pro Ausschreibung", sagt Müller. Eine beträchtliche Nachfrage gebe es auch nach Standorten für Windkraftanlagen. Problematisch sei daran, dass die BVVG selten über die von den Betreibern geforderten zusammenhängenden Ländereien verfüge, so Müller. Viele gingen daher den unkonventionellen Weg, zuerst mit den Gemeinden und den anliegenden Privatgrundbesitzern zu verhandeln, um gegenüber der BVVG in eine quasi monopolistische Verhandlungsposition zu kommen.

Einen Erfolg kann die BVVG jedoch schon für 2001 vermelden. Die unentgeltliche Übertragung von Naturschutzflächen aus dem Bestand der BVVG an die neuen Länder ist ausgehandelt. Die Rahmenvereinbarungen über die 50 000 Hektar Naturschutzflächen können in den nächsten Wochen abgeschlossen werden, sagte Horstmann. 1400 Hektar im Biosphärenreservat Mittlere Elbe sind bereits übergeben worden. Bei der noch anstehenden Verteilung geht es um besonders schützenswerte Areale wie das Biosphärenreservat Schorfheide.

iwo

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