zum Hauptinhalt

Agrarwirtschaft: Spargel satt

Mit keinem anderen Frischgemüse erzielen die Agrarbetriebe mehr Erlöse als mit Bleichspargel. Die Produzenten rechnen mit einer guter Ernte.

Deutschland ist Weltmeister, zumindest beim Verzehr von Bleichspargel. Das ist die Sorte, die auf Feldern unter Planen heranreift und seit dieser Woche auch geerntet wird. Irgendwo auf der Welt muss es zwar ein Land geben, in dem die Menschen noch mehr Spargel essen, aber nur den grünen. Das aber ist den deutschen Produzenten egal. Sie trafen sich am Mittwoch in Berlin, um den Auftakt der Erntesaison zu feiern.

Mit keinem anderen Frischgemüse erzielen die Agrarbetriebe mehr Erlöse – 300 Millionen Euro waren es 2007. Mit weitem Abstand folgten Champignons mit 115 Millionen Euro, teilte die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle für Agrarerzeugnisse mit. Seit Mitte der 80er Jahre hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland verdoppelt. Statistisch gesehen verspeist jeder jährlich 878 Gramm, was die Deutschen immerhin zum Europameister beim Verzehr aller Spargelsorten macht. Auch die Anbaufläche erreichte mit 22 000 Hektar einen Rekord.

Getrübt wurde der Saisonauftakt 2008 durch das Wetter. Erst riss Sturmtief Emma Anfang März viele Schutzplanen weg, die das Wachstum fördern. Dann gab es noch in der dritten Märzwoche einen Frosteinbruch und seitdem extrem wechselhaftes Wetter. Das schädigt zwar nicht die Pflanzen, die Produzenten wissen aber, dass die Kunden Spargel erst im gefühlten Frühling kaufen.

2007 kostete das Kilo den Endverbraucher im Jahresschnitt 4,86 Euro, was im Mittel der vergangenen Jahre lag. Ob Spargel diese Saison teurer wird, ist noch offen. Auch das hängt zum Teil vom Wetter ab. Unklar ist zudem, ob genug Saisonarbeiter aus Polen und Rumänien kommen. Diese Neu-EU-Bürger dürfen in anderen europäischen Staaten das ganze Jahr über arbeiten, in Deutschland nur vier Monate lang. Die Politik müsse den Arbeitsmarkt spätestens ab 2009 ganzjährig für die Saisonarbeiter öffnen, forderten die Experten einhellig. Ohne die 300 000 benötigten Helfer aus dem Ausland sei die Ernte unmöglich.kph

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false