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Wirtschaft: Air Berlin bremst erneut

Fluggesellschaft legt zusätzliches Sparprogramm auf.

Berlin - Neue Unruhe bei Air Berlin: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft kommt bei ihrer Sanierung offenbar nicht schnell genug voran und muss ein weiteres Sparprogramm auflegen. Air Berlin bestätigte am Freitag, dass „Strukturen und Prozesse auf den Prüfstand“ gestellt werden sollen. Dies geschehe im Rahmen des „Turbine 13“ genannten Projekts, das auf das bereits laufende Kostensenkungs-Programm „Shape & Size“ aufsetzt. Die Maßnahme sei „zeitlich befristet“. Bis wann, blieb offen. Auch wo und in welchem Umfang das Programm greifen soll, erklärte Air Berlin nicht. Ziel sei, „signifikant Kosten zu senken“. Begründet wird dies mit trüben Wirtschaftsaussichten sowie den Belastungen durch die hohen Spritpreise und die Ticketsteuer.

Wo Air Berlin noch Spielraum sieht, wird das Unternehmen seinen Aktionären und rund 9000 Beschäftigten erklären müssen. Die Airline, die seit Jahren Verluste schreibt, hat in den vergangenen Monaten bereits unrentable Flugverbindungen gestrichen, um die Auslastung ihrer Maschinen zu erhöhen und die Kosten zu senken. Mit „Shape & Size“ will Air Berlin bis Ende 2012 die Kosten um 230 Millionen Euro reduzieren. 2013 plant man mit schwarzen Zahlen. „Besser als erwartet“, so heißt es im Unternehmen, kommt die Fluggesellschaft voran.

Die aktuellen Zahlen fallen dennoch enttäuschend aus: Im zweiten Quartal stieg der Verlust, die Eigenkapitalquote schrumpfte. Im umsatzstarken dritten Quartal mit den Sommerferien dürfte Air Berlin größere Einsparungen erzielt haben. Die Zahlen legt der Konzern in einem Monat vor. Druck übt im Hintergrund auch die arabische Fluggesellschaft Etihad aus, die im vergangenen Jahr 30 Prozent der Aktien übernahm und ein Darlehen über 255 Millionen Dollar zur Verfügung stellte.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi reagierte besorgt auf die Ankündigung des neuen Sparprogramms. „Es ist völlig unverständlich, dass jetzt mit den Ängsten der Beschäftigten gespielt wird“, sagte eine Sprecherin. Henrik Mortsiefer

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