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Air Berlin: Direkt in die Ferne

Pünktlich zum Richtfest am Großflughafen BBI kündigt Air Berlin drei neue Verbindungen an. Ganz ohne wirtschaftliches Risiko ist die Aufnahme der Strecken aber nicht.

Berlin - Bangkok und Varadero (Kuba) gab es schon, Ziele buchbar nonstop ab Berlin. Am Donnerstag gab Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft bekannt, dass sie ihren Flugplan in der Hauptstadt nun ausweitet. Ab sofort können Kunden auch Direktflüge nach Dubai, Miami und in die kenianische Hafenstadt Mombasa buchen. Die ersten Flieger dorthin starten mit dem Beginn des Winterflugplans am 1. November.

Die Aufnahme dieser drei neuen Interkontinentalverbindungen steht im Zusammenhang mit der Eröffnung des neuen Großflughafens BBI, der im Herbst 2011 den Betrieb aufnehmen soll. „Air Berlin fliegt die Strecken schon mal warm“, heißt es bei den Berliner Flughäfen. Am heutigen Freitag ist Richtfest an der Baustelle. Flughafendirektor Rainer Schwarz hatte als Ziel ausgegeben, dass es vor der Eröffnung des BBI zwölf Langstreckenverbindungen von Tegel und Schönefeld aus geben solle. Dieses Ziel werde jetzt schon ein Jahr früher erreicht, stellte er am Donnerstag fest.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sagte: „Mit den drei neuen Langstrecken der Air Berlin wird die deutsche Hauptstadt noch besser mit der Welt verbunden. Das stärkt die Wirtschaft und bringt uns weiteres Wachstum beim Tourismus.“

Ob der Schritt allein deutlich mehr Gäste nach Berlin führen wird, ist jedoch zweifelhaft. Air Berlin nutzt Tegel seit dem Sommerflugplan als Umsteigeflughafen, als Drehkreuz und nahm zwölf neue europäische Ziele auf. Der Effekt: Bei gut 650 Nonstopflügen ab Berlin zu 71 Zielen wurde die Gesamtzahl der wöchentlichen Umsteigeverbindungen auf 6000 verdoppelt. Die Zahl der Umsteigepassagiere ist bereits um 50 Prozent gestiegen, teilte Air-Berlin-Chef Joachim Hunold mit.

Ganz ohne wirtschaftliches Risiko ist die Aufnahme der Strecken aber nicht: Mit der Krise in Griechenland fällt der Umtauschkurs des Euro zum Dollar weiter zuungunsten der EU-Touristen. Das könnte sich negativ auf die Buchungszahlen der Flüge nach Miami auswirken. Bei Air Berlin rechnet man aber damit, dass sich der Kurs schon recht schnell wieder stabilisieren wird, sagte ein Sprecher.

Ab November verlegt Air Berlin einen bisher in München stationierten Airbus A330 nach Tegel, um die Strecken zu bedienen. Das bedeute 120 zusätzliche Arbeitsplätze und rund zehn Millionen Euro an jährlichem Kaufkraftzuwachs für die Hauptstadtregion, sagte Flughafendirektor Schwarz. Für die neuen Verbindungen haben die Berliner Flughäfen gemeinsam mit Berlin-Partner, der Berlin Tourismus Marketing GmbH und den Hauptstadt-Hotels ein Unterstützungspaket geschnürt. So verzichtet der Flughafen laut Schwarz wie bei allen neuen Langstrecken in der Anlaufphase auf einen Teil der Entgelte, die innerhalb von drei Jahren degressiv auf die Normalhöhe steigen. Und die Hotels lassen auswärtige Crews für einen begrenzten Zeitraum kostenlos übernachten.

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