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Wirtschaft: Air Berlin will sich gütlich einigen Streit über Schadenersatz wegen BER-Pleiten

Berlin - Am Flughafen Tegel läuft es immer noch nicht rund. Davon konnte sich Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer jetzt persönlich überzeugen.

Berlin - Am Flughafen Tegel läuft es immer noch nicht rund. Davon konnte sich Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer jetzt persönlich überzeugen. Die Maschine, mit der er zur Feier des 10-jährigen Bestehens der österreichischen Tochter Fly Niki nach Wien düste, hatte eine Viertelstunde Verspätung. Grund: Es war kein Flugzeugschlepper verfügbar.

Das sei halt das alltägliche Chaos am Flughafen Tegel, unterrichtete der Flugkapitän die Passagiere aus dem Cockpit. Seit der geplatzten Eröffnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg (BER) in Schönefeld vor nunmehr eineinhalb Jahren operiert Tegel in Spitzenzeiten jenseits der Kapazitätsgrenzen. Es klemmt und knirscht an allen Ecken und Enden.

Air Berlin will das nicht einfach hinnehmen und klagt gegen die Flughafengesellschaft auf Schadensersatz. Die Airline würde jedoch nach wie vor eine außergerichtliche Lösung bevorzugen, sagte Prock-Schauer dem Tagesspiegel am Rande der Jubiläumsveranstaltung, zu der die Airline eingeladen hatte.

Ein neues Angebot der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) liege allerdings bisher nicht vor. Er rechne damit auch nicht vor der Konstituierung der neuen Bundesregierung, betonte der Air Berlin-Chef. Das Potsdamer Landgericht hat, wie berichtet, einen mündlichen Verhandlungstermin für den 15. Januar nächsten Jahres angesetzt. Wie der Tagesspiegel berichtete, hatten die Anwälte der FBB in einem Schriftsatz erklärt, Air Berlin hätte ihren Flugbetrieb auch aus Berlin verlagern können. Flughafen-Chef Hartmut Mehdorn, der pikanterweise früher Air Berlin geleitet hatte, hatte sich daraufhin beeilt zu versichern, dass der größte Kunde der Berliner Flughäfen dort auch weiterhin willkommen sei. Ihm gegenüber habe Mehdorn deutlich gemacht, dass die Formulierungen der Anwälte nicht seinem Ton entsprochen hätten, berichtet Prock-Schauer. Für ihn sei die Angelegenheit damit erledigt.

Prock-Schauer geht davon aus, dass man den Flugbetrieb auch 2014 und 2015 weiter in Tegel abwickeln muss. Auch darüber hinaus gebe es bisher keinerlei Aussagen seitens des Flughafens. Deshalb sei es unbedingt notwendig, dass der Flughafen weiterhin für das ständig steigende Verkehrsaufkommen – bis Ende Oktober stieg das Passagiervolumen in diesem Jahr um 8,2 Prozent auf 16,6 Millionen Fluggäste – ertüchtigt werde. Zustände wie im vergangenen Sommer, als binnen drei Monaten mehr als 50 000 Gepäckstücke fehlgeleitet wurden, dürften sich nicht wiederholen.

Während das BER-Desaster den weiteren Ausbau des Drehkreuzes der Air Berlin in ihrer Heimatstadt gebremst hat, baut die Airline über ihre Tochter Fly Niki die österreichische Hauptstadt Wien weiter als Hub für den Verkehr in Richtung Südosteuropa aus. Nachdem man in diesem Jahr von der Renaissance des Griechenland-Tourismus profitiert hat, soll dieser Erfolg 2014 auf Zypern ausgedehnt werden. Rainer W. During

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