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Wirtschaft: Air Berlin will wieder wachsen

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft baut ihr Netz aus und erwartet fünf Prozent mehr Passagiere

Berlin - Air-Berlin-Vorstandschef Joachim Hunold ist mehr als zufrieden mit dem Ergebnis, das seine Fluggesellschaft 2009 erreicht hat. „Es war das schwierigste Jahr in der Airlinebranche, das es je gegeben hat“, sagte Hunold am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz seines Unternehmens in Berlin. In dem von der Wirtschaftskrise geprägten Umfeld habe sich Air Berlin besser als der Markt entwickelt. Den Konkurrenten Marktanteile abnehmen, das hat sich Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft nach der Lufthansa auch für 2010 vorgenommen. So sollen die Fluggastzahlen um rund fünf Prozent steigen – im Schnitt der Branche würde dagegen nur ein Plus von 4,5 Prozent erwartet.

Denn im laufenden Jahr will Air Berlin nach den Worten von Finanzchef Ulf Hüttmeyer „das Wachstum wieder ein bisschen hochfahren“. Chancen dafür sieht Hunold in der sich erholenden Konjunktur. Bereits in den ersten beiden Monaten habe die Zahl der Geschäftsreisen über den Erwartungen gelegen. Auch die Verbraucherstimmung sei positiv. Zudem baut Air Berlin sein Netz aus. Bereits durch die Übernahme einiger Strecken von Tuifly im Oktober 2009 wurden die Städteverbindungen erweitert. Nun soll auch der Verkehr mit Italien, Spanien, Skandinavien und Osteuropa ausgeweitet werden. Wie bereits angekündigt baut die Fluggesellschaft zudem ihre Drehkreuze in Berlin und auf Mallorca weiter aus. „Wir rechnen in der Spitze mit 2000 Umsteigern in Berlin pro Tag“, sagte Hunold.

Doch es gebe auch erhebliche Risiken, erläuterte Hunold. Da sei etwa die Gefahr konjunktureller Rückschläge und die ungewisse Entwicklung in Griechenland. „Griechenland macht uns sehr zu schaffen“, sagte er. Zum einen gebe es massive Einbrüche bei den Buchungen, zum anderen belasteten die Währungsspekulationen das Ergebnis. Dass der Dollar bei 1,33 Euro liegt, „das ist ja Wahnsinn“, sagte Finanzchef Hüttmeyer. So müssen zum Beispiel das Kerosin und die Leasingraten für Flugzeuge in Dollar bezahlt werden.

Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin durch ein rigides Sparprogramm die Auswirkungen der Finanzkrise mildern können. Einen Sparbeitrag hätten zum Beispiel auch die Piloten geleistet, die langsamer geflogen seien und Abkürzungen genutzt hätten, erklärte Hüttmeyer. Wie bereits vergangene Woche mitgeteilt, sank der Umsatz in 2009 um 4,4 Prozent auf 3,24 Milliarden Euro. Unter dem Strich stand ein Verlust von 9,5 Millionen Euro. Das war eine erhebliche Verbesserung gegenüber dem Verlust von 83,5 Millionen Euro im Jahr zuvor. Ob der Konzern 2010 wieder einen Nettogewinn erreichen könne, wagte Finanzchef Hüttmeyer zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht zu sagen. „Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, wir sind vorsichtiger geworden“, sagte Hunold.

Dass der Umsatz wieder steigt, davon geht Hüttmeyer jedoch schon aus. Auch die Zahl der Passagiere soll wieder steigen: 2009 hatte Air Berlin 27,9 Millionen Passagiere befördert, 3,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Einschließlich des Städtegeschäfts von Tuifly sollen es 2010 etwa 32,5 Millionen Fluggäste werden.

Auch auf der finanziellen Seite hält sich Air Berlin für gut gerüstet. Die Verschuldung sank zum Jahresende um knapp ein Viertel auf 574 Millionen Euro. Durch den Verkauf weiterer Flugzeuge soll sie erneut um 180 bis 190 Millionen Euro sinken. Aktuell umfasst die Flotte von Air Berlin 152 Flugzeuge.

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