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Wirtschaft: Airbus hängt Boeing erneut ab

Der europäische Flugzeughersteller plant, erneut mehr Maschinen zu verkaufen als der US-Konkurrent

Paris - Der Weltmarktführer im zivilen Flugzeugbau, Airbus, hat im vergangenen Jahr sowohl bei den Bestellungen als auch bei den Auslieferungen Konkurrent Boeing erneut hinter sich gelassen. Airbus registrierte im vergangenen Jahr 366 bestätigte Bestellungen, bei Boeing waren es 272, sagte Noël Forgeard, Vorstandschef von Airbus, auf einer Pressekonferenz. Zum Vergleich: Im Jahr 2003 waren 284 Bestellungen bei Airbus eingegangen. „Auch 2005 werden wir Boeing überflügeln“, kündigte Airbus-Vorstand Gérard Blanc an.

Die Zahl der ausgelieferten Maschinen stieg bei Airbus auf 320 Stück (Vorjahr: 305). Boeing lieferte vergangenes Jahr nur 285 neue Flugzeuge aus. „2004 war ein sehr gutes Jahr für Airbus“, sagte ein sichtlich gut aufgelegter Forgeard, der im kommenden Mai das Ruder beim Mutterhaus EADS übernehmen wird.

Da Airbus seine Flugzeuge in Dollar abrechnet, die Konzernzahlen aber in Euro ausweist, schlagen sich die kommerziellen Erfolge weniger deutlich beim Umsatzwachstum nieder: Forgeard stellte nur ein leichtes Plus auf „etwas über 20 Milliarden Euro“ in Aussicht. Finanzvorstand Andreas Sperl erklärte, dass Airbus seinem Margenziel von zehn Prozent in 2004 „sehr nahe kommt.“

Der Airbus-Chef stellte eine anhaltend hohe Rentabilität in Aussicht. „Die höheren Entwicklungskosten für den A380 werden nur geringe Auswirkungen auf die Profitabilität haben“, sagte Forgeard. Das Top-Managament der Airbus-Mutter EADS hatte erklärt, dass die Entwicklungskosten für den neuen, doppelstöckigen A380 um bis zu 1,45 Milliarden Euro über Plan liegen könnten. „Es gibt ein Kostenrisiko. Aber wir haben Management-Maßnahmen ergriffen, damit die Mehrkosten nicht diese Ziffer erreichen“, sagte Forgeard. Gründe für die Mehrkosten seien die Entwicklung einer Fracht- und einer Passagierversion des A380 sowie teurere Lärmschutz-Vorkehrungen.

Für das laufende Jahr erwartet das Airbus-Management Bestellungen in der Größenordnung von 300 bis 350 Flugzeugen. Zwischen 350 und 360 Flugzeuge würden in diesem Jahr an die Kunden ausgeliefert werden. Sorgenpunkt bleibt für Airbus das Euro-Dollar-Verhältnis. Um die Folgen des Wertverfalls des Dollar für die Bilanz in Grenzen zu halten, hat Airbus den Anteil der Produktionskosten pro Flugzeug, der in Dollar abgerechnet wird, auf 70 Prozent gesteigert.

Airbus-Chef Noël Forgeard zeigte sich zuversichtlich, dass das Unternehmen für seinen neuen A350 staatliche Unterstützung bekommt, auch wenn sich die USA und die EU geeinigt hatten, über die Abschaffung von Subventionen für zivile Flugzeugbauer zu verhandeln. Die EU und die USA hatten am Dienstag in letzter Sekunde einen neuen Handelsstreit um Subventionen für zivile Flugzeugbauer vorerst abgewendet und sich auf die Aufnahme von Verhandlungen geeinigt.

Holger Alich

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