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Airbus: Hamburg verliert 2300 Stellen

Im Rahmen des Sparprogramms "Power8" von Airbus wird der Produktionsstandort Hamburg 2300 Stellen verlieren. Diese Zahl wurde nach einem Treffen mit Gewerkschaftsführern in Toulouse bekannt.

Toulouse/Hamburg - Das Airbus-Management hat dem Konzernbetriebsrat seine Pläne für die Einsparung von 10.000 Stellen in der Verwaltung detailliert vorgelegt. Jetzt sollen Verhandlungen "auf nationaler Ebene" mit den Gewerkschaftern folgen. Airbus hoffe auf eine Einigung in den nächsten zwei Monaten, hieß es. Nach Angaben französischer Gewerkschafter sollen allein in Hamburg 2317 Stellen der insgesamt 12.000 Arbeitsplätze wegfallen. Der Stellenabbau erfolgt im Rahmen des Sanierungsprogramms "Power8", das nach den milliardenschweren Produktionsproblemen beim Großflugzeug A380 aufgelegt wurde.

Wie angekündigt, soll es die größten Einsparungen an den beiden Hauptstandorten Hamburg und Toulouse geben. In Toulouse einschließlich Saint-Eloi wolle Airbus 2168 Verwaltungsstellen in den Werken sowie zusätzlich 946 in der Firmenzentrale streichen. In Großbritannien in Filton sollen 1095 Arbeitsplätze wegfallen, in Spanien in Getafe 334 Stellen. In Frankreich schlägt Airbus für Saint-Nazaire 369, für Nantes 295 und für Méaulte 192 Stellenstreichungen vor. Aus Konzernkreisen hieß es zudem, in Nordenham gehe es "um die 150 Stellen".

Wegfall von 2317 Stellen für Hamburg ist Verhandlungsbasis

"Wir können dazu nichts sagen, weil die Verhandlungen erst noch auf europäischer Ebene laufen und erst in den nächsten Wochen auf einzelne Standorte herunter gebrochen werden", sagte Tore Prang, Sprecher Airbus Deutschland in Hamburg. Er könne aber bestätigen, dass die Verhandlungsbasis für Hamburg der Abbau von 2317 Stellen sei. Es habe am Freitag ein weiteres Treffen mit dem europäischen Betriebsrat gegeben.

Von Airbus in Toulouse hieß es, es sei bei dem Treffen darum gegangen, die schon bekannte Gesamtzahl des Stellenabbaus konkret den einzelnen Werken zuzuordnen. Zu den Zahlen für die einzelnen Werke wurde keine Stellung genommen. 5000 der Stellen, die insgesamt wegfallen sollen, sind feste Arbeitsplätze bei Airbus. Die übrigen 5000 betreffen Zeitarbeiter oder Stellen bei Vertragsfirmen in den Airbus-Werken.

Produktion auf Rekordniveau und pralle Auftragsbücher

Als "falsches Signal" hat die IG Metall Küste die Zahlen zum Stellenabbau bei Airbus kritisiert. "Wir werden das in Deutschland so nicht akzeptieren", sagte Daniel Friedrich von der IG Metall Küste in Hamburg. "Ein solcher Personalabbau bedeutet eine Leistungsverdichtung, die nicht hinnehmbar ist und auch gar nicht funktionieren kann", meinte der Gewerkschafter. "Wir werden uns gegen diese Pläne wehren", kündigte Friedrich an.

Angesichts einer Produktion auf Rekordniveau und prall gefüllter Auftragsbücher will Airbus keine Arbeitsplätze in der Fertigung streichen. Allerdings sollen die Produktionsstrukturen durchrationalisiert und Doppelungen im Verwaltungsbereich abgebaut werden. Einige Werke sollen auch an Partner abgegeben werden. Bis Mitte Juli wolle Airbus für Werke wie Nordenham eine Lösung finden, hieß es in Gewerkschaftskreisen. (tso/dpa)

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