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Wirtschaft: Airbus: Jetzt müssen Merkel und Chirac ran

Krise des Luftfahrtkonzerns wird Gipfelthema

Berlin - Die Probleme beim Luftfahrtkonzern Airbus werden ein Thema beim deutsch-französischen Ministerrat in Paris sein. Bei dem Treffen in der kommenden Woche soll die Standortsicherheit in Deutschland und Frankreich erörtert werden, sagte Vize-Regierungssprecher Thomas Steg. Die gemeinsame Kabinettssitzung findet unter dem Vorsitz von Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Jacques Chirac statt. Die Regierungen würden unternehmerische Entscheidungen aber nicht in Frage stellen, sagte Steg. Deutschland glaube an die Zukunft des Gemeinschaftsprojekts.

Airbus hatte jüngst die Auslieferung des Großraumflugzeuges A 380 erneut verschieben müssen und plant nun ein milliardenschweres Sparprogramm. Über die Folgen für die Airbus-Werke wird im Konzern noch gestritten. Der Co-Chef des Mutterkonzerns EADS, Thomas Enders, hatte am Donnerstag jedoch ein „klares Bekenntnis“ zum Standort Hamburg abgegeben, wo 12 000 Menschen arbeiten.

Arbeitnehmervertreter äußerten sich kritischer. Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste, forderte das Management auf, für Klarheit zu sorgen. Sie hoffe zwar, es komme nicht zu Entlassungen, „aber Genaueres weiß man nicht“.

Für weitere Unsicherheit sorgte der britische Motorenhersteller Rolls- Royce. Wegen der Verzögerungen beim Airbus legte das Unternehmen seine Produktion von Triebwerken für den A380 auf Eis. Für zunächst zwölf Monate solle die Montage ausgesetzt werden. Triebwerke für zivile Flugzeuge machen 20 Prozent des Gesamtumsatzes von Rolls- Royce aus, wobei das Modell Trent 900 für den A380 eine wichtige Rolle spielt.

Meldungen, wonach Airbus-Chef Christian Streiff das Handtuch werfe, dementierte das Unternehmen. Französische Medien hatten berichtet, Streiff wolle zum Autohersteller Peugeot wechseln. Bei Peugeot selbst wollte man die Berichte weder dementieren noch bestätigen.

Weiter unter Druck geraten könnte Airbus durch seinen Rivalen Boeing. Der US-Konzern konnte seinen Absatz deutlich steigern. Im dritten Quartal lieferte Boeing 100 Verkehrsflugzeuge aus – im Vorjahreszeitraum waren es nur 62.

Spanien wiederum lässt sich von der Airbus-Krise nicht abschrecken. Das Land wolle sein Engagement bei EADS verstärken, sagte der Außenminister in Madrid. Derzeit hält Spanien 5,5 Prozent an EADS.

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