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Airbus: Neue Gerüchte über Werksverkauf

Im Vorfeld des Gesprächs zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac zur Airbus-Krise haben Spekulationen um Werksverkäufe in Deutschland neue Nahrung erhalten.

Bremen/München - Vom Sanierungsprogramm "Power8" sollen nach einem Bericht des Bremer "Weser Kuriers" 3700 Mitarbeiter in Deutschland betroffen sein. Am härtesten werde es die niedersächsischen Werke Varel und Nordenham mit 3500 Beschäftigten treffen. Sie sollen demnach verkauft werden. Für die Werke in Hamburg, Bremen und Stade wolle Airbus eine Bestandsgarantie geben. Das Blatt beruft sich auf Koalitionskreise.

Airbus wollte sich am Donnerstag zu den Berichten nicht äußern. "Es gibt noch keine Entscheidungen im Rahmen von Power8", sagte ein Unternehmenssprecher in Hamburg. Seit Monaten gibt es Spekulationen um mögliche Werksverkäufe. Zu Wochenbeginn hatte EADS die Bekanntgabe der "Power8"-Einsparungen bei seiner Airbus-Tochter verschoben.

Nach Angaben des "Weser-Kuriers" entfallen die 3700 Stellen in Deutschland fast ausschließlich auf die Werksverkäufe im Norden. Betriebsbedingte Kündigungen werde es ebenso wenig geben wie Massenentlassungen. Airbus habe zugesichert, dass der Stellenabbau sozial abgefedert werde. In Deutschland hatte der Konzern unter dem Titel "Siduflex" (Sicherheit durch Flexibilität) im Jahr 2003 einen speziellen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung abgeschlossen.

Potenzieller Käufer spricht von "Spekulationen"

Die "Financial Times Deutschland" berichtete, dass aus den Airbus-Werken in Buxtehude und Laupheim ein Kompetenzzentrum Kabinenausstattung unter der Regie eines Investors entstehen soll. Auch dazu wollte der Airbus-Sprecher keine Stellungnahme abgeben.

Ein Sprecher der Zulieferfirma Diehl sprach, was die mögliche Übernahme der Airbus-Standorte Buxtehude und Laupheim angeht, von "Spekulationen, die jeder Grundlage entbehrten". "Es gibt derzeit keine Kaufabsichten", ergänzte er. Falls EADS ein Kaufangebot unterbreite, werde man dies selbstverständlich prüfen. Ähnlich äußerte sich der Zulieferer Liebherr, der als möglicher Käufer für das Werk in Varel genannt wird. Liebherr befinde sich im Bereich der Luftfahrtausrüstungen zwar weiterhin auf Wachstumskurs, ein Zukauf von Airbus-Werken ist in diesem Zusammenhang jedoch nicht beabsichtigt, teilte das Unternehmen mit.

Wie der "Weser-Kurier" weiter berichtete, soll die Entscheidung der EADS-Führung voraussichtlich schon an diesem Wochenende fallen, unmittelbar nach dem Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Chirac. Merkel und Chirac werden sich beim Routinegipfel am Freitag im brandenburgischen Meseberg zwar mit dem Thema befassen. Dem Vernehmen nach haben aber beide vereinbart, bei ihrem Treffen alle technischen Details aus der Diskussion auszuklammern. Stattdessen wollten sie sich darum bemühen, "die Emotionen aus der Debatte herauszunehmen" und die bisherigen großen Erfolge des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojektes hervorzuheben, schreibt die "Süddeutsche Zeitung". Konkrete Beschlüsse oder gar einen Durchbruch wird es aber nicht geben. (tso/dpa)

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