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Wirtschaft: Aktienhändler sind vom Terror noch verunsichert

Analysten hoffen auf robusten Aufschwung in Amerika

Berlin (hop/ret/HB). Die Stimmung an den Aktienbörsen hat in der vergangenen Woche unter den wieder zunehmenden weltpolitischen Spannungen gelitten. Vor allem die Ereignisse in der Türkei, im Irak und in Georgien belasteten die Märkte. Analysten gehen davon aus, dass die Anleger auch in den kommenden Tagen bei ihren InvestmentEntscheidungen eher Zurückhaltung an den Tag legen werden. Doch würden die Anschläge in Istanbul kaum bleibende Spuren an den internationalen Börsen hinterlassen. Rolf Elgeti, Aktienstratege der Commerzbank Securities in London, sagte dem Tagesspiegel: „Wenn man ehrlich ist, dann muss man zugeben, dass der Terror so gut wie keine fundamentalen Auswirkungen hat.“ Die Aussichten für europäische Aktien seien weiterhin gut.

In der kommenden Woche erwarten die Anleger neueste Konjunkturmeldungen aus den USA. Dabei wird sich zeigen, ob die jüngsten Signale eines sich selbst tragenden Aufschwunges bestätigt werden oder ob die positiven Zahlen auf einen einmaligen steuergetriebenen Wachstumsschub hinweisen. Auch in Europa stehen eine Reihe von Konjunkturdaten an. Unterdessen äußerten einige Wertpapier-Analysten am Wochenende Zweifel daran, ob es auch in diesem Jahr zu der beinahe traditionellen Jahresend-Rallye an den Aktienbörsen kommen werde. Mit dem Auslaufen der Berichtssaison bei den Unternehmen erhöhe sich die Gefahr, dass die Anleger wieder verstärkt auf ökonomische und politische Risiken schauen, erklärten die Experten von der DZ-Bank.

Beim Eurokurs wird übertrieben

Der Commerzbank-Analyst Elgeti ist dagegen für die kommenden fünf Monate optimistisch. Der Dax dürfte in der Zeit die 4000-Punkte-Marke erreichen. Auch trotz des starken Euros sei im kommenden Jahr weiterhin mit wachsenden Gewinnen bei europäischen Unternehmen zu rechnen. Erst bei einem Eurokurs von 1,50 Dollar sei der zu erwartende Anstieg aufgezehrt. „Man muss auf dem Teppich bleiben. Die Dollarabhängigkeit der europäischen Wirtschaft wird von vielen überdramatisiert“, sagte Elgeti. Vor allem die positiven Seiten würden übersehen. Schließlich würden die europäischen Konsumenten dadurch gestärkt und Rohstoffe wie Erdöl billiger. „Kommentare, bei 1,20 Dollar sei die Schmerzgrenze erreicht, sind höchst unseriös“, kritisierte Elgeti.

Die aktuellen Kurse enthielten jedoch nur geringe Risikoaufschläge, deswegen hätten die Märkte auch mit Verlusten auf die Anschläge reagiert, sagte Elgeti. Aber diese Schwächephasen sollte man zum Einstieg nutzen, rät er. „Auch wenn noch weitere Anschläge passieren, wird sich der Schaden in Grenzen halten.“ Schließlich würden zurzeit Pensionskassen und Versicherer, die sich in den vergangenen Jahren von den Börsen zurückgezogen hätten, wieder einsteigen.

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