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Aktienmärkte: Der Dax taucht ab

Die drohende Wirtschaftskrise stürzt die Aktienemärkte in einen Taumel. Der Dax schließt im Oktober mit einem Monatsminus von 17 Prozent. Den Anlegern ist mittlerweile die Lust am Spekulieren gründlich vergangen und an der Börse herrscht die Angst vor der großen Depression.

An einen so rabenschwarzen Börsenmonat wie den Oktober 2008 können sich nur wenige Marktteilnehmer erinnern. Im August hatte es noch nach einer Stabilisierung ausgesehen, im September kündigten sich erste Turbulenzen an – und dann brach ein Sturm los, der selbst hartgesottene Aktienhändler in Angst und Schrecken versetzte. Im Strudel der internationalen Börsen rauschte der Dax bis knapp über die Marke von 4000 Punkten in die Tiefe. Ob große oder kleine Werte – die Kursverluste erreichten besorgniserregende Dimensionen. Zwar erholte sich der Markt in den vergangenen Tagen etwas. Doch das Monatsminus von knapp 17 Prozent beim Dax zeugt noch von den Verwüstungen. Seit Jahresanfang ging es mit den Blue-Chips um rund 28 Prozent nach unten, das entspricht einem Börsenwertverlust von 260 Milliarden Euro. Hart traf es im Oktober auch die Neben- und Technologieaktien: der M-Dax verlor fast 23 Prozent, der Tec-Dax 24 Prozent.

Bei 24 von 30 Dax-Werten stehen am Monatsende noch zweistellige Prozentverluste unter dem Strich. Sieben verlieren deutlich mehr als ein Drittel ihres Börsenwertes. Und einer spielte verrückt: VW. Getrieben von Porsche mussten Hedgefonds teuer Aktien kaufen, und sie schickten dabei das VW-Papier auf eine wilde Berg- und Talfahrt. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt, nachdem die Deutsche Börse die Notbremse gezogen und Porsche den Markt mit zusätzlichen VW-Aktien besänftigt hat. Mit einem Plus von 96 Prozent hebt sich VW vom Rest aller deutschen Aktien ab. Wer ein Händchen hatte und zum richtigen Zeitpunkt ein- und wieder ausstieg, machte mit der Autoaktie einen stattlichen Monatsgewinn.

Doch die Lust an der Spekulation ist den Privatanlegern vergangen. Laut Branchenverband BVI sind schon im September insgesamt acht Milliarden Euro aus Publikumsfonds (Aktien-, Misch- und Rentenfonds) abgezogen worden. Im Oktober dürfte die Bilanz ähnlich mager aussehen. „Der Vertrauensverlust betrifft alle Anlageprodukte“, sagte Klaus Kaldemorgen, Chef der größten deutschen Fondsgesellschaft DWS, in einem Zeitungsinterview. Das Werben um die Gelder der Anleger dürfte für die Banken und Fondsgesellschaften in nächster Zeit schwierig werden. Dies gilt weltweit. An der Wall Street fiel der Dow Jones im Oktober um gut 15 Prozent unter die 10 000-Punkte-Linie. Der japanische Nikkei erlebte ein regelrechtes Erdbeben und rutschte um 24 Prozent ab.

Inwieweit sich die verprügelten Finanzaktien in den kommenden Wochen erholen können, hängt vom Erfolg der staatlichen Rettungsaktionen ab. Am Beispiel der Hypo Real Estate zeigt sich, dass die Inanspruchnahme von Rettungskapital die Börse beruhigt. Die Aktie lag im Oktober hinter VW mit 25,8 Prozent im Plus. Alle anderen Finanztitel tauchten in die Verlustzone ab.

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