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Wirtschaft: Aktienmärkte geben Gas

BERLIN (Tsp).Die internationalen Aktienmärkte legten gestern deutlich zu.

BERLIN (Tsp).Die internationalen Aktienmärkte legten gestern deutlich zu.Sowohl die New Yorker Wall Street als auch Tokio hatten schon in der Nacht zum Dienstag kräftig gewonnen.Europas Börsen zogen nach.An der deutschen Börse verteuerten sich die 30 Dax-Werte um fast drei Prozent, der Index stieg wieder über die Marke von 5000.Der Euro verlor weiter an Wert: Sein Referenzkurs wurde mit 1,0969 (Montag: 1,0992) Dollar festgelegt.

Den entscheidenden Anstoß zu der Kursrallye lieferte die US-Börse.An der Wall Street hatte der wichtige Dow-Jones-Index der 30 Standardwerte am Montag mit 9552,68 Zählern geschlossen.Dies war gegenüber dem Vortag ein Plus von 212,73 Punkten - die drittgrößte Steigerung in diesem Jahr.Im Schnitt gewannen die Aktien um 2,3 Prozent.Begründet wurde dieser Anstieg vor allem mit der Erwartung weiter niedriger Zinsen.Einige Händler bemängelten jedoch die relativ geringen Umsätze von insgesamt nur 699 Mill.Aktien.Sie zweifelten an einer Fortsetzung der Hausse.Die positive Entwicklung setzte sich dennoch ungeschmälert an der Tokioter Börse fort, wo die Notierungen am Dienstag fester schlossen.Der Nikkei-Index stieg um 1,7 Prozent und ging mit 14 500,65 Punkten aus dem Markt.

Dies wirkte schließlich auch auf die europäischen Märkte.Der Euro-Stoxx für die wichtigsten Werte der elf Staaten Eurolands stieg um 2,5 Prozent.Die 30 im Deutschen Aktienindex (Dax) vertretenen Papiere verbesserten sich bis zum Sitzungsschluß um 17 Uhr um durchschnittlich 2,9 Prozent.Die exportorientierten Titel profitierten dabei besonders von der Schwäche des Euro.Aus diesem Grunde verbesserten sich zum Beispiel Bayer, DaimlerChrysler, Mannesmann, SAP und VW.Aus dem Dax legten zudem die Titel von Allianz und der Deutschen Telekom deutlich zu.

Die europäische Einheitswährung war bereits in New York auf ein Allzeittief gefallen und wurde am Nachmittag in Frankfurt (Main) mit 1,0980 Dollar notiert.Sie lag damit nur geringfügig über dem Referenzkurs vom Mittag, den die Europäische Zentralbank mit 1,0969 (Vortag 1,0992) Dollar je Euro angab.Der erneute Absturz auf Rekordtiefen - der dritte seit Freitag - kam nach der Rede von Bundesfinanzminister Oskar Lafontaine (SPD) im Bundestag zur Vorstellung des ersten rot-grünen Haushaltes für 1999.Der Minister sagte an die Adresse der EZB, es bestehe "Handlungsbedarf"."Geldpolitik ist nicht wachstumsneutral." So könne beispielsweise der Zinsmechanismus genutzt werden, um in einem stabilen wirtschaftlichen Rahmen Wachstumsimpulse zu geben."Wenn nicht bald gehandelt wird, überwiegen die Deflationsgefahren", warnte Lafontaine.

Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Michael Glos, forderte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) auf, ein "deutliches Signal" für einen stabilen Euro und gegen die Attacken Lafontaines zu setzen.Eine international angesehene Währung brauche Vertrauen, sagte Glos in Bonn.Lafontaines Forderungen nach Zinssenkungen seien aber "alles andere als dazu geeignet, das Vertrauen an den Finanzmärkten in die Unabhängigkeit der Europäischen Zentralbank zu stärken".Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Wim Duisenberg, hatte am Montag betont, die derzeitige Euro-Schwäche sei vorübergehender Natur.Sie sei auf das starke Wachstum in den USA und politischen Druck in Europa zur Senkung der Zinsen zurückzuführen.

Am Nachmittag lähmte die angekündigte Rede des US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan vor dem US-Kongreß die Akteure an den europäischen Märkten.Obwohl man eine grundsätzlich positive Einschätzung der US-Wirtschaftslage und deshalb kein Zinssignal erwarte, sei Greenspan immer für eine Überraschung gut, hieß es in Analystenkreisen.

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