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Aktienrückkauf: Siemens leiht sich billig Geld

Siemens gibt Anleihen für 2,7 Milliarden Euro aus - zu extrem günstigen Konditionen. Das Geld fließt in den Aktienrückkauf.

Siemens hat den richtigen Zeitpunkt erwischt. Das Unternehmen hat für rund 2,7 Milliarden Euro Anleihen herausgegeben – und zahlt dafür so niedrige Zinsen wie noch nie. Mehr noch: „Das sind die niedrigsten Zinsen, die sich ein Unternehmen für die entsprechenden Laufzeiten bei Euro- und Pfund-Anleihen bisher sichern konnte“, teilte Siemens am Montag mit.

Das Geld, das Siemens über die Emission der Anleihen zufließt, will das Unternehmen zum Rückkauf eigener Aktien nutzen. Am 2. August hatte das Unternehmen angekündigt, bis Ende 2012 eigene Aktien im Wert von bis zu drei Milliarden Euro zurückzukaufen. Bis vergangenen Freitag hat Siemens nach eigenen Angaben bereits rund 1,1 Milliarden Euro für den Rückkauf ausgegeben. „Unsere Absicht, teures Eigenkapital mit historisch preiswertem Fremdkapital zu ersetzen, wird umfänglich umgesetzt“, sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser. „Dabei konnten wir diese extrem günstigen Konditionen für unser Haus auch langfristig mit Festzinssätzen absichern.“ Für vier Anleihen (zum Teil in Euro, zum Teil in britischen Pfund) mit Laufzeiten zwischen zwei und 30 Jahren zahlt Siemens zwischen 0,375 und 3,75 Prozent Zinsen.

Unternehmen kaufen eigene Aktien zurück, um ihren Aktienkurs zu stützen. Denn durch den Rückkauf verringert sich das Aktienangebot, und die Dividende verteilt sich auf weniger Anteile. Doch in der Regel finanzieren Unternehmen Rückkäufe aus überschüssiger Liquidität, die ansonsten brachliegen würde, sagt Analyst Markus Friebel von Independent Research. Dass Siemens sich verschuldet, um eigene Aktien zurückzukaufen, sieht er eher skeptisch. Auf der anderen Seite: „Der Zeitpunkt war wirklich günstig: Das Angebot ist auf eine rege Nachfrage gestoßen, so dass sich Siemens sehr günstig refinanzieren konnte.“

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