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Wirtschaft: Aktionäre kritisieren Aktienoptionen

Daimler-Managern "Bereicherung" vorgeworfen / Hauptversammlung mit Schrempp zufrieden STUTTGART(kw).Die Aktionäre der Daimler-Benz AG sind weitgehend zufrieden mit den Sanierungserfolgen und dem neuen Kurs von Deutschlands größtem Industriekonzern unter dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp.

Daimler-Managern "Bereicherung" vorgeworfen / Hauptversammlung mit Schrempp zufrieden

STUTTGART(kw).Die Aktionäre der Daimler-Benz AG sind weitgehend zufrieden mit den Sanierungserfolgen und dem neuen Kurs von Deutschlands größtem Industriekonzern unter dem Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp.Kritische Anmerkungen aus den Reihen der knapp 8000 Aktionärsvertreter gab es am Mittwoch auf der Hauptversammlung hauptsächlich bei zwei Punkten: dem vorzeitigen Ausscheiden von Mercedes-Chef Helmut Werner und der Ausweitung der Möglichkeit für das Management, ihr Gehalt durch Aktienoptionen aufzubessern.Unternehmenskritiker Professor Ekkehard Wenger wertete dies als "erneuten Versuch der Bereicherung".Mehrfach Beifall gabe es für den nicht anwesenden Werner.Er habe sich "in großem Maße um das Unternehmen verdient gemacht", lobten nicht nur Aufsichtsratschef Hilmar Kopper und Schrempp, sowie mehrere Aktionäre.Ein ungläubiges Raunen ging durch die Schleyer-Halle bei Koppers Anmerkung, Werner sei "auf eigenen Wunsch" ausgeschieden. Die Aktienoptionen wurden auch von unternehmensfreundlichen Aktionären heftig kritisiert.1996 hatte die Hauptversammlung die Möglichkeit geschaffen, daß 178 Vorstände und Direktoren Wandelschuldverschreibungen als zusätzlichen Leistungsanreiz erwerben können.Sie können diese zu einem garantierten Kurs in Aktien umwandeln, wenn die Börsennotierung um mindestens 15 Prozent gestiegen ist.Für Aufsehen ­ und auch für Unmut ­ hatte gesorgt, daß die Manager 1996 entsprechende Optionen für 889 000 Aktien erworben und noch vor Jahresende rund drei Viertel davon in Aktien umgewandelt ­ und vermutlich durch sofortigen Verkauf zu Geld gemacht ­ hatten.Sie hätten damit das Augenmaß verloren und der Aktienkultur in Deutschland keinen Gefallen getan, kritisierte Christian Strenger von der Deutschen Gesellschaft für Wertpapierbesitz.Strenger sowie andere Aktionäre forderten, die Optionen so auszugestalten, daß sie frühestens nach zwei Jahren und nicht schon nach sechs Monaten genutzt werden dürften.Sonst könnten sie die gewünschte Motivation gar nicht bringen.Schrempp sagte dies nach einer spontanen Absprache im Vorstand auch verbindlich zu. 1997 läuft bislang sehr gut für Daimler-Benz.In den ersten vier Monaten stieg der Konzernumsatz weltweit um 15 Prozent auf mehr als 36 Mrd.DM.Überdurchschnittliche Zuwachsraten gab es nach Schrempps Worten im westeuropäischen Ausland, in den USA und in Fernost.Die Pkw-Absatzzahlen stiegen um 7,6 Prozent auf 219 300, der Umsatz um 14 Prozent auf 16,2 Mrd.DM.Dabei gingen die Neuzulassungen in Deutschland um 1 Prozent auf 95 000 Stück zurück.Auch das Nutzfahrzeuggeschäft lief ausschließlich im Ausland gut: Insgesamt stieg der Absatz um 9 Prozent auf 121 000 Lkw und Omnibusse, im Inland gab es dabei ein Minus von 5 Prozent auf 27 300 Stück.Die Daimler-Benz Aerospace (Dasa) legte um 39 Prozent auf 3,9 Mrd.DM Umsatz zu, die debis um 17 Prozent auf 4,7 Mrd.DM.Unter den Beteiligungen vermeldete die Bahngesellschaft Adtranz ein Plus von 5 Prozent auf 1,6 Mrd.DM.Ende April hatte der Konzern weltweit 289 000 Mitarbeiter, ein Prozent mehr als ein Jahr zuvor.Beifall erhielt der Daimler-Chef für die Ankündigung, in diesem Jahr 3000 Auszubildende neu einzustellen, zehn Prozent mehr als 1996. Für 1997 versprach Schrempp den Aktionären mindestens 115 (103) Mrd.DM Umsatz sowie eine Verbesserung des Betriebsergebnisses.Es sollen mehr als 700 000 Pkw verkauft werden gegenüber 645 000 Stück 1996.Nicht näher festlegen wollte sich der Daimler-Chef zur Dividende für 1997.Für 1996 beschlossen die Aktionäre eine Ausschüttung von 1,10 DM je 5-DM-Aktie.

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