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Wirtschaft: Aktionäre kritisieren Atomkurs der Viag AG

MÜNCHEN (tmh).Mit Kritik am Atomkurs der Viag AG, München, und einer Portfoliodiskussion haben die Aktionäre des Mischkonzerns dessen neuen Vorstandschef Wilhelm Simson konfrontiert.

MÜNCHEN (tmh).Mit Kritik am Atomkurs der Viag AG, München, und einer Portfoliodiskussion haben die Aktionäre des Mischkonzerns dessen neuen Vorstandschef Wilhelm Simson konfrontiert.Das Verhalten der Viag-Tochter Bayernwerk und anderer Stromkonzerne in der Frage verstrahlter Atommülltransporte sei "unverständlich und unverzeihlich", kritisierten diverse Aktionärsvertreter zur Hauptversammlung in München und verlangten stärkere Sicherheitskontrollen.Zudem müßten unrentable Konzernbereiche wie die Sparte Logistik verkauft werden."Der Weg vom Mischkonzern zur Gemischtwarenhandlung ist nicht weit," kritisierte ein Kleinaktionär.Wenn durch den Wettbewerb auf Europas Strommärkten die Gewinne unter Druck kommen, könne es "außerordentlich kritisch" werden.Auch der mit hohen Anlaufverlusten belastete Aufbau der neuen Sparte Telekommunikation berge Risiken.

Zufrieden zeigten sich die Aktionäre mit dem Ausscheiden des bisherigen Viag-Chefs Georg Obermeier.Simson und den scheidenden Viag-Aufsichstratschef Jochen Holzer bedachten sie mit viel Beifall.Die Börse habe "ein gutes Näschen" und auf die Berufung Simsons mit einem 40prozentigen Anstieg des Aktienkurses reagiert, kommentierte auch Holzer.Der hochgelobte Simson versprach den Aktionären Teamgeist und keine "Ein-Mann-Show", lehnte aber 14 Tage nach Amtsantritt eine "Regierungserklärung" zur künftigen Viag-Strategie vorerst ab.Hinsichtlich der Atomtransporte räumte er unsensibles Verhalten und Kommunikationsmängel ein.Das Bayernwerk werde ihr Meldewesen und die Reinigungsmethoden der Transportbehälter verbessern sowie klare Verantwortung für die Transporte schaffen.Simson zeigte sich zuversichtlich, eine Ergebnisverschlechterung in der Stromsparte verhindern zu können und im Telefongeschäft trotz beginnenden "Preiskriegs" wie vorgesehen 2001 in die Gewinnzone zu kommen.Die Zukunft der renditeschwachen Sparte Logistik will der Vorstand in den nächsten 100 Tagen erörtern, wobei ein kompletter Verkauf nicht zur Debatte stehe.

1998 steuert die Viag auf einen neuerlichen Rekordabschluß zu.Das gilt insbesonders für die Gewinne, die operativ um fünf Prozent zulegen sollen.Dazu kommt aus dem Verkauf der Tochter Computer 2000 ein außerordentlicher Gewinn in Höhe von gut einer halben Mrd.DM.1997 verbuchte Viag 1,2 Mrd.DM Jahresüberschuß bei 49,5 Mrd.DM Konzernumsatz.

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