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Wirtschaft: Aktionäre von Arcelor machen mobil Experte soll Fusion

mit Severstal bewerten

Düsseldorf – Gegen die geplante Fusion des größten europäischen Stahlkonzerns Arcelor mit der russischen Nummer eins Severstal regt sich interner Widerstand. Die französische Aktionärsvereinigung Adam fordert in einem am Dienstag veröffentlichten Brief an die Arcelor-Führung die Einsetzung eines unabhängigen Experten, der den Unternehmenswert Severstals ermitteln und den Zusammenschluss mit Arcelor bewerten soll. Zugleich versucht die US-Investmentbank Goldman Sachs, die Arcelor-Aktionäre gegen die luxemburgisch-russische Stahlehe zu mobilisieren. Die Amerikaner gehören zum Beraterstab des indischen Milliardärs Lakshmi Mittal, der vor vier Monaten eine feindliche Übernahme Arcelors gestartet hatte.

Arcelor und Severstal hatten am vergangenen Freitag angekündigt, sich zum weltgrößten Stahlkonzern zusammenzuschließen um damit die die drohende Übernahme Arcelors durch Mittal zu vereiteln. Der Deal sieht vor, dass sich der russische Milliardär Alexej Mordaschow mit 32 Prozent an Arcelor beteiligt. Für seinen 89-Prozent-Anteil an Severstal, die Mehrheitsbeteiligung am italienischen Stahlkonzern Lucchini, seine Erz- und Kohlevorkommen sowie eine Barzahlung von 1,25 Milliarden Euro erhält der Vertraute des russischen Präsidenten Wladimir Putin 295 Millionen neu auszugebende Arcelor-Aktien zum Preis von 44 Euro. Damit wird das Paket, das Mordaschow einbringt, mit rund 13 Milliarden Euro bewertet. Stahlexpertin Jutta Rosenbaum von der Commerzbank kritisiert die mangelnde Transparenz der Sacheinlage.

Arcelor will seine Aktionäre am 28. Juni über den Deal entscheiden lassen. Sollten nicht mehr als 50 Prozent des gesamten Aktienkapitals dagegen stimmen, wäre der Weg frei. Eine Blockade des Vorhabens ist unwahrscheinlich, weil auf den vorigen Hauptversammlungen Arcelors jeweils nur rund ein Drittel des Kapitals vertreten oder anwesend war. Den Opponenten unter den Arcelor-Aktionäre droht derweil die Zeit davonzulaufen. mjh/HB

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