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Wirtschaft: Aktionärsschutz: Verhaltenskodex für Analysten geplant

Nach massiven Vorwürfen gegen einzelne Aktienanalysten will die Bundesregierung auf einen strikteren Verhaltenskodex für den gesamten Berufsstand drängen. Wie das Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte, wird das Ministerium in Kürze Berufsverbände und Aktionärsschützer zu Gesprächen über die Initiative einladen.

Nach massiven Vorwürfen gegen einzelne Aktienanalysten will die Bundesregierung auf einen strikteren Verhaltenskodex für den gesamten Berufsstand drängen. Wie das Bundeswirtschaftsministeriums bestätigte, wird das Ministerium in Kürze Berufsverbände und Aktionärsschützer zu Gesprächen über die Initiative einladen. Ziel sei eine freiwillige Vereinbarung, die einen besseren Schutz der Anleger vor möglicherweise falschen oder interessengebundenen Aussagen der Wertpapierexperten gewährleistet. Aktionärsschützer hatten die Unabhängigkeit von Analysten jüngst zunehmend in Frage gestellt.

Die Kritik der Aktionärsschützer entzündet sich unter anderem daran, dass Analysten meist Angestellte von Banken sind. Ein Interessenskonflikt könnte sich ergeben, wenn ein Kreditinstitut eine Firma an die Börse bringt, seine Analysten aber weiter Marktstudien über das Unternehmen erstellen lässt. Die Deutsche Vereinigung für Finanz- und Asset-Management (DVFA) als größte Berufsvereinigung der Analysten sieht dagegen keinen staatlichen Regelungsbedarf und verweist auf eigene strenge Standesrichtlinien und ein Ehrengericht, das Verstöße ahnden soll. Die Banken betonen, bei ihnen seien die Abteilungen für Marktbeobachtung und Börsengänge strikt getrennt. Zudem dürften in den meisten Häusern Analysten keine Aktien halten, über die sie berichten. Damit sei die Unabhängigkeit gewährleistet.

Die Parlamentarische Wirtschafts-Staatssekretärin Margareta Wolf (Grüne) sagte , sie wolle "verbindliche Kriterien für die Unabhängigkeit von Analysten" schaffen. Um Interessenkonflikte zwischen einer objektiven Analyse und der Wertentwicklung eigener Anlagen zu vermeiden, sei es sinnvoll, dass Analysten nur noch über Wertpapiere berichten dürften, die weder sie selbst noch ihr Arbeitgeber im Portfolio hätten. Der Ministeriumssprecher sagte, bislang habe man noch keinen "entsprechenden Verhaltungskodex in der Schublade". In den Gesprächen mit den Verbänden gehe es nun zunächst um eine "Problemfeststellung", dann um Verbesserungen.

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