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Die jährliche Neuberechnung der Autoversicherung kann sich lohnen, ebenso wie ein Wechsel.

© dpa

Aktuelle Studie: Wechsel der Autoversicherung lohnt vor allem für Berliner

Der Kfz-Versicherungsmarkt in Deutschland ist hart umkämpft. In der Hauptstadt sind die Preisspannen bei Autoversicherungen besonders groß. Das liegt nicht nur an den vielen Unfällen.

Berliner können am meisten sparen, wenn sie ihre Autoversicherung wechseln. In der Hauptstadt gebe es im deutschlandweiten Vergleich die größten Preisspannen zwischen dem günstigsten und dem teuersten Tarif.

Das geht aus einer Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Recht hervor, die am Montag in Berlin vorgestellt wurde. In Auftrag gegeben wurde die Untersuchung von der Direct Line Versicherung, die keinen Einfluss auf die Auswahl der Anbieter hatte.

Der Unterschied zwischen dem teuersten und dem günstigsten Versicherungsangebot liegt durchschnittlich bei 1357 Euro – in Berlin sogar bei 1672 Euro. Im Extremfall können Berliner sogar 2711 Euro sparen, wenn sie vom teuersten zum preiswertesten Anbieter wechseln.

Das ist allerdings nicht so einfach. Die Tarife der deutschen Kfz-Versicherungen sind sehr unübersichtlich. Sie hängen von verschiedenen Kundenmerkmalen ab, etwa vom Alter oder Familienstand, von den jährlich gefahrenen Kilometern oder vom Wagentyp.

Für die Studie wurden deshalb zehn Musterkunden entworfen. Für jedes Profil wurden die Tarife in 20 deutschen Regionen errechnet – darunter elf Großstädte wie Berlin, Hamburg oder Frankfurt – sowie neun ländliche Regionen mit weniger als 50 000 Einwohnern. Insgesamt wurden knapp 38 000 Tarife miteinander verglichen. Weil sie sich teilweise täglich ändern können, wurden sie am Stichtag 15. September 2011 erhoben. Eine Auswertung, welche Anbieter besonders teuer oder preiswert sind, wurde nicht veröffentlicht.

Die hohen Abweichungen in Berlin erklärten die Autoren der Studie unter anderem mit der generell größeren Anzahl von Unfällen in Großstädten. In Berlin würden zudem überdurchschnittlich viele Autos gestohlen. Auch die Autobrände der vergangenen Monate könnten die Prämien bei einigen Anbietern in die Höhe getrieben haben. „Wir können aber nur vermuten“, sagt Thomas Köhne, Autor der Studie. Er empfiehlt Autofahrern, genau zu prüfen, ob sie eine im Vergleich der Anbieter angemessene Prämie zahlen.

Der Musterkunde „Familie Ford“ ist 60 Jahre alt, fährt seit 1971 und legt im Jahr 15 000 Kilometer zurück. Der günstigste Tarif in Berlin liegt für ihn bei 340 Euro, der teuerste bei 1461 Euro.

Insgesamt bestehe bei fast 40 Millionen zugelassenen Autos in Deutschland ein erhebliches Einsparpotenzial, sagte Thomas Köhne. „Wichtig ist aber auch, sich bei der Wahl des Tarifs nicht ausschließlich nach dem Preis zu richten.“ Genauso wichtig sei der Deckungsumfang der Versicherung. „Denn was nützt mir die günstigste Versicherung, wenn sie im speziellen Schadenfall nicht zahlt?“, warnte Köhne.

Der Kfz-Versicherungsmarkt in Deutschland ist hart umkämpft. In den vergangenen sechs Jahren sind die Preise kontinuierlich gefallen und befinden sich nach Einschätzung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) aktuell auf dem Stand des Jahres 1980. Für viele Versicherer ist die Kfz-Versicherung ein Zuschussgeschäft. Das soll sich aber ändern: „Wir erwarten eine Steigerung um 3,4 Prozent für das kommende Jahr“, sagte Christian Lübke, Sprecher des GDV. Wer seine Versicherung wechseln möchte, hat dafür noch bis zum 30. November Zeit.

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