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Wirtschaft: Alba will sich vom Schrott trennen

Berliner Entsorger prüft Verkauf der Altmetallsparte

Berlin - Der Berliner Entsorgungskonzern Alba prüft eine vollständige Trennung vom Schrottgeschäft. Mit einer Entscheidung sei bereits im ersten Quartal des neuen Jahres zu rechnen, sagte Alba- Sprecher Axel Bahr am Sonntag auf Anfrage. Noch sei der Ausstieg allerdings nicht beschlossen. Die beiden polnischen Tochterfirmen des Geschäftsfeldes in Grodków und Gorzów Wielkopolski habe Alba bereits im Dezember an den schwäbischen Konkurrenten Scholz verkauft.

Entsprechende Gerüchte hatten in der Branche bereits im alten Jahr die Runde gemacht. Zwar werfen Schrott- und Altmetallrecycling dank der gestiegenen Rohstoffpreise und des Booms in Schwellenländern wie China und Indien einträgliche Renditen ab. Doch will sich Alba offenbar stärker auf sein Kerngeschäft Hausmüllentsorgung und Recycling konzentrieren.

Der Alba-Sprecher wollte sich zu möglichen Interessenten und Preisvorstellungen nicht äußern. Als ein Interessent gilt aber das Kölner Rohstoff- und Recyclingunternehmen Interseroh, an dem Alba nach stetigen Zukäufen inzwischen mit knapp 53 Prozent beteiligt ist. Interseroh wollte sich ebenfalls nicht äußern. Ein Sprecher verwies lediglich auf die in Bieterverfahren übliche Vertraulichkeit.

Zu dem Metallbereich bei Alba gehören die MRR Mitteldeutsche Rohstoff-Recycling GmbH, die HRR Stahlschrott- und Metallrecycling GmbH & Co. KG, die PRR Prignitzer Rohstoff-Recycling GmbH, die Lausitzer Schrottverwertung und die Ziems Recycling GmbH. Insgesamt unterhält die Alba-Gruppe in diesem Bereich gut 40 Standorte, die fast ausschließlich in den neuen Bundesländern angesiedelt sind. Interseroh erwirtschaftet im Metall- und Stahlrecycling bereits einen Großteil seiner Erlöse, allerdings überwiegend in den alten Bundesländern sowie in Polen, Russland, Schweden und den Niederlanden.

Bei Alba verantwortet das Schrott- und Altmetallgeschäft Eric Schweitzer (42), der auch Präsident der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) ist. Gemeinsam mit seinem Bruder Axel (38) führt er das Familienunternehmen, das seinen Umsatz mit 1,1 Milliarden Euro angibt. Angaben zum Gewinn macht es nicht.

Interseroh hat allein in den ersten neun Monaten des alten Jahres mehr als 1,3 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet. Dazu trug das Segment Stahl- und Metallrecycling knapp 950 Millionen Euro bei, was einem Zuwachs von 42 Prozent entspricht. Aufsichtsratsvorsitzender des börsennotierten Unternehmens ist Axel Schweitzer.

Die Alba-Gruppe, die auch als Hauptsponsor des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin bekannt ist, beschäftigt rund 7000 Mitarbeiter, etwa jeden fünften davon in Berlin. Das Familienunternehmen kommt auf Platz drei der Branche in Deutschland: hinter Remondis und Sulo, das im vergangenen Jahr für 1,45 Milliarden Euro an den französischen Veolia-Konzern ging. Auch Alba hatte Interesse an Sulo signalisiert, dies galt jedoch kartellrechtlich als problematisch. mod

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