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Wirtschaft: Alitalia: Insolvenz in 20 Tagen?

Mailand Der seit Mai amtierende Alitalia-Chef Giancarlo Cimoli setzt den Gewerkschaften die Pistole an die Brust: Sollten die Arbeitnehmervertreter nicht die geplanten Einschnitte beim Personal sowie eine Verlängerung der Arbeitszeit und weniger Urlaub akzeptieren, werde die mehrheitlich staatliche Fluggesellschaft in 20 Tagen Insolvenz beantragen. Ohne eine Einigung über die Rettung der Airline werde er den bereits von der italienischen Regierung und der EU-Kommission genehmigten Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro nicht beantragen, drohte Cimoli.

Mailand Der seit Mai amtierende Alitalia-Chef Giancarlo Cimoli setzt den Gewerkschaften die Pistole an die Brust: Sollten die Arbeitnehmervertreter nicht die geplanten Einschnitte beim Personal sowie eine Verlängerung der Arbeitszeit und weniger Urlaub akzeptieren, werde die mehrheitlich staatliche Fluggesellschaft in 20 Tagen Insolvenz beantragen. Ohne eine Einigung über die Rettung der Airline werde er den bereits von der italienischen Regierung und der EU-Kommission genehmigten Überbrückungskredit in Höhe von 400 Millionen Euro nicht beantragen, drohte Cimoli.

Angesichts eines Kassenbestandes von schätzungsweise 80 Millionen Euro und eines monatlichen Mittelverbrauchs von 70 Millionen Euro sei die Zahlung der Löhne und Gehälter nur noch bis September garantiert, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Im ersten Halbjahr hat Alitalia einen Nettoverlust von 330 Millionen Euro ausgewiesen, nachdem die Gesellschaft das Vorjahr bereits mit 520 Millionen Euro Minus abgeschlossen hatte. Hinter den Fehlbeträgen stecken eine ganze Reihe von Gründen: Verlust von Marktanteilen, eine Häufung von Streiks und hoher Krankenstand (11,5 Prozent gegenüber zwei Prozent bei der Lufthansa) sowie eine generell hohe Kostenbasis.

Cimolis Strategie zielt im Wesentlichen auf drei Punkte ab: Erstens sollen die Kosten durch völlig neue Arbeitsverträge gedrückt werden. Zweitens will Cimoli den Konzern aufspalten: Demnach soll die Alitalia in eine Flug- und in eine Servicegesellschaft zweigeteilt werden. Drittens schließlich sollen durch den Brückenkredit mit der Laufzeit von einem Jahr sowie einer nachfolgenden Kapitalerhöhung die Basis für neues Wachstum im Rahmen der Allianz Sky Team gelegt werden. Einstweilen gehen die Marktteilnehmer aber von der Pleite oder der Zwangsverwaltung als wahrscheinlichstem Szenario aus. Die Aktie hat gestern an der Mailänder Börse angesichts der Drohkulisse abermals über vier Prozent abgegeben. Ein Händler in Mailand sagte der Nachrichtenagentur Dow Jones: „Einige Investoren realisieren, dass das Spiel bald vorüber sein könnte.“mab/HB

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