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Alle Kosten auf einen Blick: Lebensversicherungen sollen transparent werden

Wer eine Lebensversicherung abschließt, darf nicht nur auf die Zinsen schauen, die ihm der Anbieter verspricht. Wichtig sind vor allem auch die Kosten, die beim Abschluss und für die jährliche Verwaltung anfallen.

Von Carla Neuhaus

Berlin - Denn sie können den Gewinn am Ende beträchtlich mindern. Nicht selten geht es dabei um etliche tausend Euro. Bisher sind diese Kosten für die Verbraucher allerdings oft nur schwer zu durchschauen. Die Versicherungsbranche hat sich darum eine neue Kennzahl verordnet, die Gesamtkostenquote. Lebensversicherer sollen sie künftig in ihren Verträgen ausweisen, empfiehlt der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die Quote offenbart, um wie viel die laufenden Kosten sowie die Abschluss- und Vertriebskosten die Wertentwicklung einer Versicherung jährlich mindern.

Ob die neue Kennzahl jedoch tatsächlich zu mehr Transparenz auf dem Versicherungsmarkt führt, bleibt abzuwarten. Noch ist zum Beispiel unklar, wie viele Unternehmen mitziehen und künftig eine solche Kostenquote angeben. Denn die Vorgabe des GDV ist nur eine Empfehlung, verbindlich vorgeschrieben ist sie nicht. Als erstes Unternehmen ist jetzt die Allianz Leben vorgeprescht – sie will die Quote und die Wertentwicklung nach Kosten künftig bei jedem neuen Vertrag offenlegen. Der Vorstandsvorsitzende Maximilian Zimmerer hofft, dass möglichst viele Unternehmen seinem Beispiel folgen.

Verbraucherschützer fordern eine solche Quote schon seit Jahren. Die Initiative des GDV sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Susanne Meunier von der Stiftung Warentest. Dennoch bleibe erst mal abzuwarten, ob und wie die Unternehmen die GDV–Empfehlung umsetzen. So bestünde die Gefahr, dass die Unternehmen bei der Berechnung der Kostenquote unterschiedliche Bezugsgrößen zugrunde legen würden. Die gepriesene Transparenz und Vergleichbarkeit seien in diesem Fall dahin. „Dann bleibt es trotz Kostenquoten bei der Verwirrung der Verbraucher“, sagt Meunier. Schon jetzt müssen Versicherer ihre Kosten offenlegen – nur seien die Angaben für den Verbraucher sehr unübersichtlich. Nötig sei daher eine gesetzliche Vorgabe, wie Versicherer ihre Kosten ausweisen müssten.

Laut Meunier sind die Verbraucher bei den Lebensversicherungen zurzeit eher zurückhaltend. Der Nachteil sei vor allem die langfristige Bindung. Wer den Vertrag vorzeitig kündigt, kann hohe Verluste machen. Auch das liegt an den Kosten: Bei vielen Versicherungen werden die Abschlusskosten zu Beginn der Laufzeit von den eingezahlten Beiträgen abgezogen. Wird die Versicherung schon nach wenigen Jahren gekündigt, ist kaum Geld angespart und verzinst worden.

Zudem könnten Lebensversicherungen bald noch mehr an Attraktivität einbüßen. Die Bundesregierung plant, den Garantiezins zum 1. Juli von 2,25 auf 1,75 Prozent zu senken. Dabei handelt es sich um den Zins, den Lebensversicherer ihren Kunden maximal versprechen dürfen.

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