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Wirtschaft: Alle Wetter

Besserer Schutz von Bauern gegen Klimarisiken

Berlin - Bei der Versicherungswirtschaft rennt Agrarminister Horst Seehofer (CSU) mit seinem Vorschlag, Klimarisiken der Bauern abzusichern, offene Türen ein. Der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) hat dazu einen bislang unveröffentlichten Vorschlag erarbeitet, der dem Tagesspiegel vorliegt. Möglicherweise weiß der Minister das aber nicht. Eine Sprecherin seines Hauses sagte am Montag: „Wir haben noch kein Konzept.“ Der Minister habe das Thema wegen der Dürre der vergangenen Wochen aufgegriffen. Deshalb sei auch eine Arbeitsgruppe „Klimawandel und Landwirtschaft“ gegründet worden, sagte sie.

Der GDV und der Deutsche Bauernverband (DBV), der das Thema schon im Dürresommer 2003 angestoßen hatte, sind aber überzeugt, dass eine Versicherung gegen Klimarisiken nur dann funktionieren kann, wenn die Bauern staatliche Zuschüsse zu den Versicherungsprämien bekommen. So hat das auch Frankreich 2005 gelöst. Dort trägt der Staat etwa ein Drittel der Prämienkosten.

In Deutschland gibt es dagegen lediglich eine „Hagelversicherung“, der 70 Prozent der Bauern beigetreten sind. Darüberhinaus fehlt eine Absicherung gegen Ernteschäden. Es gibt zwar ein einziges Unternehmen, das einen Schutz gegen Klimarisiken anbietet. Allerdings wird dieser nicht gekauft, weil sie den Bauern zu teuer ist.

Michael Lohse, Sprecher des Deutschen Bauernverbands, freut sich, „dass Seehofer den Ball wieder aufgenommen hat“. Denn Bedarf gibt es auch in Deutschland. Der GDV hat errechnet, dass zwischen 1990 und 2006 Ernteschäden durch Wetterextreme in einer Höhe von 5,89 Milliarden Euro entstanden sind. Dazu kamen noch 1,69 Milliarden Euro Hagelschäden. Die schlimmsten Schäden verursachte auch schon in der Vergangenheit in Deutschland Trockenheit. Den Schäden standen staatliche Nothilfen in einer Höhe von 353 Millionen Euro gegenüber. deh

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