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Wirtschaft: Alles neu bei Qantas

Die australische Fluggesellschaft kauft 106 Flugzeuge bei Airbus und baut das internationale Geschäft um

Berlin - Die australische Fluggesellschaft Qantas will ihre Flotte erneuern und dafür 106 neue A320-Mittelstreckenjets von Airbus kaufen. Das gab das Unternehmen am Dienstag bekannt. Unter den Flugzeugen sind auch 78 Maschinen der Version „neo“ mit neuen Triebwerken, die 15 Prozent weniger Treibstoff verbrauchen. Der Listenpreis für die Bestellung liegt bei rund 9,5 Milliarden US-Dollar. Vier weitere Flugzeuge will Qantas leasen, zusätzlich hat sich die Airline Optionen auf 194 weitere Jets gesichert.

Während Wettbewerber Boeing noch immer keine Entscheidung über die Zukunft des Konkurrenzmodells 737 getroffen hat, verbuchte Airbus bisher bereits über 1200 Bestellungen und Absichtserklärungen für die neue A320-Generation.

Der jetzt angekündigte Auftrag von Qantas ist Teil der Neuausrichtung des defizitären internationalen Geschäfts der Fluggesellschaft. Wegen der wachsenden Konkurrenz aus dem Mittleren und Fernen Osten ist deren Marktanteil im Australien-Verkehr auf 18 Prozent gesunken. Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr flog die Airline einen Verlust von rund 145 Millionen Euro ein, während der starke Inlandsverkehr und die Low-Cost- Tochter Jetstar für einen Gewinn der Firmengruppe von voraussichtlich mehr als 365 Millionen Euro sorgten.

Mit einem Fünfjahresplan will Vorstandschef Alan Joyce Qantas International jetzt zurück in die Gewinnzone bringen. Der Plan sieht auch die Streichung von 1000 Jobs vor. „Wir werden so eine starke und lebensfähige Zukunft für Qantas schaffen und die große Mehrheit unserer 35 000 Stellen bewahren“, erklärte Joyce. Qantas werde ein globales Unternehmen mit mehreren Marken sein. Bei der Neuausrichtung will sich die Fluggesellschaft vor allem auf den asiatischen Wachstumsmarkt konzentrieren. So wird nach Ablegern in Singapur und Vietnam gemeinsam mit Japan Airlines und dem Mitsubishi-Konzern ein weiterer Billigflieger im Ausland gegründet. Jetstar Japan wird 24 der neuen Airbusse erhalten und ab Ende 2012 von den Qantas-Zielen Tokio und Osaka aus Anschlussdienste im Inland bieten.

Ferner gab Joyce die Gründung einer weiteren, noch namenlosen Tochtergesellschaft für den internationalen Verkehr in Asien bekannt. Diese soll mit vorerst elf A320 an einem noch festzulegenden Verkehrsknotenpunkt angesiedelt werden. Im Langstreckenverkehr will sich Qantas selbst auf das bestehende Kerngeschäft konzentrieren. Um Kapital zu sparen, wurde die Auslieferung der letzten sechs von 20 bestellten Airbus A380 um bis zu sechs Jahre auf den Zeitraum zwischen 2018 und 2021 verschoben. Statt zusätzliche Kapazität zu schaffen, sollen sie dann ältere Jumbo-Jets vom Typ Boeing 747-400 ersetzen. Zudem will Qantas die Zusammenarbeit mit den Partnergesellschaften in der Oneworld-Allianz intensivieren. Mit Dallas/Fort Worth wurde erst kürzlich das Drehkreuz von American Airlines als Sprungbrett für Nordamerika ins Streckennetz aufgenommen.

Ausgeweitet wird auch die Zusammenarbeit mit British Airways, für deren Verbindungen nach Bangkok und Hongkong Qantas künftig die Anschlüsse nach Australien übernimmt. Die australische Fluggesellschaft selbst bedient in Europa neben London nur Frankfurt am Main. Keine Angaben machte Joyce zu den vor Jahresfrist geäußerten Überlegungen für einen Anflug Berlins.

Während Qantas vorerst auf den Ausbau der Langstreckenflotte verzichtet, erhält die Low-Cost-Tochter Jetstar ab Ende kommenden Jahres die ersten Boeing 787 „Dreamliner“. Damit will die Fluggesellschaft erstmals auch Ziele in Europa anfliegen. Berlin wäre als Destination deshalb von Interesse, weil der künftige Oneworld-Partner Air Berlin hier sein Drehkreuz hat und als Zubringer dienen könnte. Rainer W. During

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