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Wirtschaft: Allianz: Als Marktführer nicht bedroht

Rückzug aus Ergo nicht ausgeschlossen / Kleinaktionäre kritisieren Dividende MÜNCHEN (tmh).Die Allianz AG, München, hält einen Rückzug aus der im Entstehen begriffenen Versicherungsgruppe Ergo nicht für ausgeschlossen.

Rückzug aus Ergo nicht ausgeschlossen / Kleinaktionäre kritisieren Dividende

MÜNCHEN (tmh).Die Allianz AG, München, hält einen Rückzug aus der im Entstehen begriffenen Versicherungsgruppe Ergo nicht für ausgeschlossen.Das sagte Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle am Donnerstag in München auf der Hauptversammlung.Ein Ausstieg aus der neuen Nummer zwei im deutschen Erstversicherungsmarkt sei denkbar, wenn man für das darin gebundene Kapital eine bessere Verwendung finde.Der knapp zehnprozentige Ergo-Anteil der Allianz wird von Analysten auf einen Wert von gut 1 Mrd.DM geschätzt.An der Überkreuzverflechtung mit der Münchener Rückversicherungs-AG, die die Mehrheit an Ergo halten wird, will Schulte-Noelle dagegen nicht rütteln.Die Position der Allianz als Marktführer im Inland sei durch Ergo nicht bedroht. Das sehen auch die Aktionäre so.Die beiden schwesterlich verbundenen Blöcke Ergo / Münchener Rück und Allianz könnten als Nummer eins und zwei im deutschen Versicherungsmarkt jeder ausländischen Konkurrenz das Eindringen erschweren und das inländische Potential für beide erhalten, meinte etwa ein Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre.Allgemein konnte sich der Allianz-Chef im Lob seiner Aktionäre sonnen.Lediglich die angesichts sprudelnder Gewinne verhalten von 1,60 auf 1,70 DM je Aktie angehobene Dividende ließ Kritik aufkommen.Beifall erhielt das Management nicht nur für die zurückliegende Bilanz und die guten Aussichten für 1997, sondern auch für den Umgang mit diversen vor Gericht klagenden Holocaust-Opfern.Das noch andauernde Durchforsten der Firmenarchive, wo 1,3 Mill.Akten ruhen, habe 14 relevante Versicherungspolicen aus der NS-Zeit zu Tage befördert.In acht dieser Fälle habe die Bundesrepublik bereits Wiedergutmachung geleistet.Die restlichen sechs Verträge würden geprüft.Große finanzielle Belastungen erwartet die Allianz daraus nicht.Die Allianz erwartet im laufenden Jahr Beitragseinnahmen von 83 Mrd.DM und ein prozentual leicht zweistelliges Gewinnwachstum.Zuletzt betrug der Jahresüberschuß 2,2 Mrd.DM.Als allgemeines Gewinnziel nannte Schulte-Noelle eine Eigenkaptialrendite nach Steuern von 15 (derzeit 11,5) Prozent.Strategisch setzt die Allianz verstärkt auf Industrie-, Lebens- und Krankenversicherungen, regional auf Asien, Osteuropa und Lateinamerika sowie den Ausbau versicherungsnaher Finanzdienste.

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