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Wirtschaft: Allianz in Verhandlungen mit Deutscher Bank - Keine Bieter für Dresdner-Bank-Beteiligung

Die Münchner Allianz AG sieht auch nach dem Scheitern der Frankfurter Bankenfusion noch Chancen auf eine Beteiligung an der Deutschen Bank24. Als modernste Privatbank Deutschlands sei das Institut für den Versicherer "sehr interessant", bekannte Allianz-Finanzchef Paul Achleitner in München.

Die Münchner Allianz AG sieht auch nach dem Scheitern der Frankfurter Bankenfusion noch Chancen auf eine Beteiligung an der Deutschen Bank24. Als modernste Privatbank Deutschlands sei das Institut für den Versicherer "sehr interessant", bekannte Allianz-Finanzchef Paul Achleitner in München. Man werde deshalb die Möglichkeit für weitere Gespräche mit dem derzeitigen Eigentümer Deutsche Bank sondieren. Über die Chancen, dabei zum Zuge zu kommen, wollte sich der Manager nicht äußern. "Ich habe es mir abgewöhnt, über die Zukunft der Bank24 zu spekulieren," sagte Achleitner mit Blick auf die überraschend geplatzte Verschmelzung von Deutscher und Dresdner Bank. In deren Rahmen war auch eine Beteiligung der Allianz an der Bank24 sowie ein Kauf der Fondsgesellschaft DWS vereinbart worden.

Die noch vorhandenen Chancen der Deutschen Bank, die DWS abzukaufen, schätzte Achleitner dagegen als "extrem gering" ein. Neben einer Ausweitung der Vertriebswege, vorzugsweise über die Bank24, habe aber der Ausbau des noch jungen Geschäftsfelds Vermögensverwaltung weiter oberste Priorität, ergänzte der dafür zuständige Allianz-Vorstand Joachim Faber. Auch ohne die DWS peile die Allianz nun binnen fünf Jahren allein aus internem Wachstum eine Verfünffachung ihres heimischen Marktanteils im Fondsgeschäft auf rund ein Zehntel an. Ob eine Übernahme der Fondstochter der Dresdner Bank DIT für die Allianz in Frage kommt, ließ Faber offen. Erst müsse die neue Spitze der Dresdner, an der die Allianz gut ein Fünftel aller Anteile hält, eine neue Strategie zimmern. Dann werde man sehen, ob die DIT für die Dresdner verzichtbar ist. Druck auf das Management der Bank wolle die Allianz nicht ausüben, sagte Achleitner. Das gelte insbesonders für ein angebliches Zusammengehen an der Bayerische Hypo- und Vereinsbank (BHV), über die nun wieder spekuliert wird. Eine Fusion müsse vom Management getragen werden, sagte Achleitner mit Blick auf die Weigerung von BHV-Chef Albrecht Schmidt, mit der Dresdner zu verschmelzen. Zudem sei Schmidts Konzept von der Bank der Regionen, in dem die Dresdner kaum Platz hätte, einleuchtend und überzeugend. Eine Zerschlagung des Frankfurter Instituts schloss Achleitner aus. Derzeit liege der Allianz auch kein Kaufangebot für diese Bankbeteiligung vor. Eine Mitschuld des Versicherers und Großaktionärs am Platzen der Bankenehe wollte Achleitner nicht erkennen. Jede gute Strategie könne eben an ihrer Umsetzung durch Individuen scheitern. Schwer nachvollziehbar bleibe für ihn aber, warum eine Integration der Dresdner Kleinwort Benson (DKB) in die Deutsche Bank nicht möglich gewesen sei. Von beiden Banken als Fusionshindernis genannte Überschneidungen in diesem Bereich hätten angesichts dadurch möglicher Synergieeffekte eigentlich Jubel auslösen und nicht unüberwindbare Probleme aufwerfen müssen, meinte Achleitner. Voraussetzung für solche Synergien sei jedoch der Wille, die jeweils besten Mitarbeiter beider Häuser zu vereinen.

Das kann als Kritik an der Deutschen Bank verstanden werden, die kaum DKB-Mitarbeiter übernehmen wollte. Selbstverständlich habe es vor der Ankündigung der Bankenfusion klare Absprachen zwischen Allianz, Deutscher und Dresdner Bank gegeben, entgegnete Achleitner zum Vorwurf eines dilettantischen Fusionsmanagements. Die Allianz könne aber nicht "24 Stunden Händchen halten", verteidigte sich auch Faber. Ungeachtet der abgeblasenen Bankenehe lebe die Allianz "in einem chancenreichen Umfeld mit Optionen", sagte Achleitner und erneuerte das Bekenntnis, Teile des Allianz-Beteiligungskapitals in die Kerngeschäfte Versicherung und Vermögensverwaltung investieren zu wollen.

tmh

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