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Übel aufgestoßen: Allianz-Chez Diekmann präsentiert einen Gewinn, kann aber wohl nicht zufrieden sein.

© dapd

Allianz: Schuldenkrise vermiest die Bilanz

Europas größter Versicherer hat 2011 fast zwei Milliarden Euro auf Aktien und Anleihen abgeschrieben. Das hat den Gewinn halbiert.

Berlin - Das sind Worte, die man in Athen gern hört. „Ich werde der Letzte sein, der den Griechen die Hoffnung nimmt“, sagte Allianz-Chef Michael Diekmann am Donnerstag auf die Frage, ob er Griechenland für einen hoffnungslosen Fall halte. Bei seinen griechischen Staatsanleihen scheint Europas größter Versicherer dagegen die Hoffnung verloren zu haben: Er schrieb die Papiere auf 25 Prozent – das sind 310 Millionen Euro – ab.

Die Euro-Schuldenkrise hat der erfolgsverwöhnten Allianz die Bilanz vermiest. Unter dem Strich verdiente der Konzern im vergangenen Jahr zwar immer noch 2,8 Milliarden Euro, aber das war nur halb so viel wie 2010. Vor allem Wertberichtigungen auf Aktien und Staatsanleihen zehrten am Gewinn. 1,9 Milliarden Euro musste der Konzern abschreiben, darunter allein 520 Millionen Euro auf seine Commerzbank-Aktien. Die Bank hatte der Allianz 2008 das Sorgenkind Dresdner Bank abgenommen, im Gegenzug hatte sich die Allianz bei der Commerzbank engagiert. Der Versicherer hält heute noch eine stille Einlage von 750 Millionen Euro und drei bis fünf Prozent der Bankaktien. Dass der Kurs der Allianz-Aktie am Donnerstag dennoch stieg, lag an der großzügigen Dividende, die Diekmann ankündigte: Wie im Vorjahr will die Allianz ihren Aktionären 4,50 Euro zahlen, damit schüttet der Dax-Konzern 81 Prozent des Gewinns an seine Anteilseigner aus.

Noch knapp 148 Milliarden Euro hält die Allianz in Staatsanleihen, davon allein 26,1 Milliarden Euro in Italien. Sollte das Euro-Land dasselbe Schicksal erleiden wie Griechenland, wird es eng. Doch Diekmann hält die Italien-Anleihen für sicher. „Eigentlich wäre es sogar vernünftig, das Engagement weiter zu erhöhen“, sagte er. Dass die Allianz das nicht tue, geschehe nur mit Rücksicht auf die Investoren, die das anders sehen.

Nicht nur der Euro machte 2011 Probleme. Im für die Versicherungsbranche kostspieligsten Jahr aller Zeiten musste die Allianz 1,8 Milliarden Euro und damit 500 Millionen Euro mehr als 2010 für Schäden aus Naturkatastrophen ausgeben. Dennoch schaffte die Schaden- und Unfallsparte ein operatives Ergebnis von 4,2 Milliarden Euro. Gute Nachrichten kamen aus der Vermögensverwaltung, zu der der weltgrößte Anleiheninvestor Pimco gehört: Die Anlagen im Asset Management legten um neun Prozent auf 1,7 Billionen Euro zu. Heike Jahberg

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