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Wirtschaft: Allianz verdient wieder gut

Der Versicherer verdoppelt seinen Gewinn auf 5,2 Milliarden Euro. Das US-Geschäft bereitet Sorgen.

München - Die Erholung der Finanzmärkte und das Ausbleiben großer Naturkatastrophen haben der Allianz, Europas größtem Versicherer, 2012 nach einem schwachen wieder ein starkes Jahr beschert. Der Allianz-Konzern übertraf die Prognosen und verdoppelte den Gewinn auf 5,2 Milliarden Euro. „Der Jahresüberschuss hat sich mit 5,2 Milliarden Euro gegenüber dem Vorjahreswert wieder normalisiert“, sagte Vorstandschef Michael Diekmann und zeigte sich am Donnerstag auch für das laufende Jahr optimistisch, trotz Belastungen für die Lebensversicherung. „Das überragende Geschäftsthema 2013 bleiben die niedrigen Zinsen.“ Als Dividende will die Allianz wie in den vergangenen Jahren unverändert 4,50 Euro an die Aktionäre zahlen.

Naturkatastrophen und Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen und Aktien hatten den Konzerngewinn im Vorjahr auf 2,5 Milliarden Euro halbiert – jetzt lief es bei den Finanzanlagen wieder rund. Auch die Schadenlast war niedrig. Außerdem entwickelt sich das rasant wachsende Fondsgeschäft glänzend: Zum ersten Mal erwirtschaftete diese Sparte ein höheres Betriebsergebnis als die Lebens- und Krankenversicherung. „Wir erzielten 2012 mit 9,5 Milliarden Euro das beste operative Ergebnis seit Beginn der Finanzkrise 2008,“ sagte der Vorstandschef. Für das laufende Jahr stellte er das gleiche Ergebnis in Aussicht.

Gut lief es in der wichtigsten Sparte, der Schaden- und Unfallversicherung. Die Allianz konnte Preiserhöhungen durchsetzen, die Beitragseinnahmen und Ergebnisse stiegen in fast allen Märkten. „Das gilt auch für Deutschland, worüber wir uns nach den schwächeren Ergebnissen der letzten Jahre ganz besonders freuen“, sagte Diekmann. Für 100 Euro Prämieneinnahmen mussten 96,30 Euro für Kosten und Schäden aufgewendet werden und das operative Ergebnis stieg um eine halbe Milliarde auf 4,7 Milliarden Euro. In der Lebens- und Krankenversicherung dagegen schrumpften die Beitragseinnahmen, die Allianz machte weniger Neugeschäft, und die Marge im Neugeschäft sank. Ohne die gewaltigen Abschreibungen des Vorjahres verbesserte sich das Ergebnis trotzdem wieder auf knapp drei Milliarden Euro. „Damit können wir sehr zufrieden sein, besonders angesichts anhaltend niedriger Zinsen“, berichtete Finanzvorstand Dieter Wemmer.

In Deutschland sank der Umsatz von Allianz Leben. Angesichts der niedrigen Zinsen gebe es „eine Welle von Leuten, die fragen: Lohnt sich das noch?“, sagte Diekmann. Auf der anderen Seite sei die Nachfrage nach klassischen Produkten mit langfristigen Garantien ungebrochen. Der Garantiezins sei zwar auf 1,75 Prozent gesunken, aber die Gesamtverzinsung im laufenden Geschäftsjahr sei mit 4,2 Prozent sehr attraktiv. Wegen des Zinstiefs und drohender weiterer staatlicher Belastungen werde aber auch die Allianz Mitte des Jahres Alternativen zur klassischen Lebensversicherung auf den Markt bringen.

Wachstumstreiber der Allianz ist die Vermögensverwaltung mit den AIG- und Pimco-Fonds. Das operative Ergebnis schoss um 34 Prozent hoch auf über drei Milliarden Euro und überflügelte erstmals die Lebensversicherung. Die Fonds verwalten inzwischen 1,85 Billionen Euro.

Sorgen bereitet dagegen das US-Geschäft. „Wir haben natürlich eine Baustelle, Fireman’s Fund“, sagte Diekmann über die US-Tochter. Die Lebens- und Krankenversicherungen machten im vergangenen Jahr in den USA 14 Prozent weniger Umsatz, die Schaden- und Unfallversicherungen schrumpften um fünf Prozent. Für 100 Euro Beitragseinnahmen mussten die Allianz-Schadenversicherer in den USA fast 130 Euro für Kosten und Schäden aufwenden, unter anderem für die Dürre im Mittleren Westen und Sturmschäden: Allein Hurrikan „Sandy“ kostete die Allianz fast eine halbe Milliarde Euro. dpa

Roland Losch

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